Millionen von chinesischen Bürgern dürfen nicht mehr per Flugzeug und Schnellzug reisen, weil sie über eine niedrige Sozial-Bonität verfügen. Das meldet die chinesische „Global Times“. Danach durften in Misskredit gerateneBürger seit Einführung des staatlichen Sozialkredit-Systems im Jahr 2014 rund 11,4 Millionen Flüge und 4,25 Millionen Schnellzugfahrten nicht antreten.
Das Sozialkredit-System bewertet das Verhalten der Bürger in verschiedener Hinsicht und weist jedem einzelnen eine persönliche Wertungszahl zu. In die Wertung fließen unter anderem das Führungszeugnis, das Finanzverhalten und die Steuerehrlichkeit ein. Aber auch die Online-Nutzung, das Verhalten gegenüber den Eltern und die Ehrlichkeit bei Prüfungen. Folgen eines negativen Ratings können – neben dem Verbot, bestimmte Verkehrsmittel benutzen zu dürfen – das Verbot von Auslandsreisen, die Wegnahme der persönlichen Internetverbindung, ein erschwerter Zugang zu sozialen Leistungen sowie Schwierigkeiten bei der Kreditaufnahme sein. Als Belohnung für ein positives Rating winken der Zugang zu Stellen im öffentlichen Dienst, Hochschul- und Universitätsstipendien sowie günstigere Versicherungsraten.
Staatliche Stellen bewerten das Sozialkredit-System als Erfolg und befürworten einen weiteren Ausbau. Ein hochrangiger Beamter sagte, Fehlverhalten müsse verstärkt negative Konsequenzen nach sich ziehen: „Wer diskreditiert ist, sollte Bankrott gehen.“
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