Der geplante Teil-Börsengang der staatlichen saudischen Ölgesellschaft Aramco scheint Berichten zufolge vor dem Aus zu stehen. Wie das Wall Street Journal unter Berufung auf namentlich nicht genannte Quellen berichtet, soll es erhebliche Verzögerungen im Ablauf und Unstimmigkeiten innerhalb der Regierung geben.
„Jeder ist fast sicher, dass es nicht passieren wird“, wird ein hochrangiger Manager des weltgrößten Ölproduzenten zitiert.
Bereits in den vergangenen Monaten waren mehrere Verzögerungen öffentlich geworden. So konnte sich die Regierung in Riad bislang nicht festlegen, an welcher Börse die anvisierten 5 Prozent des Konzerns internationalen Investoren angeboten werden sollten. Im Gespräch waren zuletzt die New York Stock Exchange, die Londoner Börse sowie die Hongkonger Börse. Großbritannien hatte eigens Aufsichtsregeln verändert, um den Teilbörsengang nach London zu holen, US-Präsident Donald Trump hatte ebenfalls seine Hoffnung ausgedrückt.
Das zentrale Problem bei Aramco scheint jedoch die Frage der Bewertung gewesen zu sein. Die Saudis taxierten den Wert des gesamten Unternehmens auf etwa 2 Billionen US-Dollar. Die 5-prozentige Privatisierung hätte dem Staat demnach etwa 100 Milliarden Dollar eingebracht.
Die Teil-Privatisierung Aramcos muss vor dem Hintergrund der Bestrebungen der Regierung verstanden werden, die große Abhängigkeit der Wirtschaft von der Ölindustrie zu reduzieren. Zudem war Saudi-Arabien in den vergangenen Jahren auf liquide Mittel angewiesen, weil der Staatshaushalt in Folge des Ölpreis-Verfalls ab 2014 in Schieflage geriet.