Anleihegläubiger der HSH Nordbank planen eine Klage gegen das Institut. "Das gerichtliche Verfahren in Deutschland wird sich darauf fokussieren, ob sich die Bank gegenüber den Anleihegläubigern pflicht- und gesetzeswidrig verhalten hat", erklärten die Investoren am Mittwoch. Sie halten nach eigenen Angaben zusammen HSH-Anleihen ("Tier-1") im Volumen von mehr als 900 Millionen Euro.
Die Unternehmen hätten in den USA einen Antrag auf Rechtshilfe gestellt, womit ein in Deutschland "geplanter Rechtsstreit" unterstützt werden soll. Die HSH lehnte einen Kommentar dazu ab. Im Kern geht es um den Verkauf der Landesbank von Ende Februar an Finanzinvestoren um Cerberus und [J.C.Flowers] für rund eine Milliarde Euro.
Die Anleihegläubiger werfen der Bank vor, ein großes Kreditportfolio nicht in einem Bieterverfahren, sondern an die HSH-Käufer so zu veräußert haben, "um den Käufern unzulässig einen finanziellen Vorteil auf Kosten der Anleihegläubiger zu verschaffen". Mit den Informationsverlangen in den USA wollen die Unternehmen nun Einblick in Dokumente rund um die Transaktion erhalten. Zudem werfen die Anleihegläubiger dem Institut vor, über mehrere Jahren bestimmte Rücklagen unzulässig erhöht zu haben, "die rechtmäßig nur als Absicherung gegen allgemeine Bankenrisiken verwendet werden" dürften.
Die HSH hatte am 28. Februar angekündigt, dass es wegen der bevorstehenden Transformationsphase nicht möglich sein werde, "wie ursprünglich erwartet ab dem Geschäftsjahr 2020 (für das Geschäftsjahr 2019) Ausschüttungen auf die begebenen Hybridkapitalinstrumente zu leisten". Dies sei erst frühestens ab 2024 für das Geschäftsjahr 2023 möglich. Bei Hybridkapital handelt es sich um eine Mischform aus Eigen- und Fremdkapital. Deshalb haften Gläubiger solcher Anleihen oft für Verluste mit.