Deutschland

Gabriel: Bundesregierung muss Aufspaltung von ThyssenKrupp verhindern

Der ehemalige Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel fordert die Bundesregierung angesichts der Vorgänge bei ThyssenKrupp zum Handeln auf.
20.07.2018 11:09
Lesezeit: 1 min

Ex-Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel drängt die Politik angesichts der Vorgänge bei Thyssenkrupp, über Beschränkungen für kurzfristig orientierte Finanzinvestoren in Unternehmen nachzudenken. „Die Politik muss im Konflikt um Thyssenkrupp Partei ergreifen“, schrieb er im Handelsblatt vom Freitag. „Sie muss Finanzinvestoren für einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Gemeinwohl gewinnen und sie notfalls in die Schranken weisen“, forderte er.

Es gehe nicht an, wenn sich eine bestimmte Gruppe von Finanzinvestoren allein daran orientiere, möglichst viel Geld zu verdienen und dabei auch auf die Zerschlagung von Konzernen zu setzen. Mit einem solchen Vorgehen wären sie auch „Feinde unserer Demokratie“.

Die Hedgefonds Cevian und Elliott sind Aktionäre ThyssenKrupps und drängen auf eine Zerschlagung des Konzerns in mehrere Teile. Sie wollen den Konzern konsequent auf Rendite trimmen.

Der SPD-Politiker beklagte, dass sogenannte „aktivistische Finanzinvestoren“ in Europa kaum Einschränkungen ihres Tuns fürchten müssten, während deutsche Konzerne absehbar mit neuen US-Zöllen und Protektionismus zu kämpfen hätten. „Sie werden schwach reguliert, nicht mit Strafzöllen belegt oder gar von Arbeitnehmern mitbestimmt“, schrieb er. Es gehe hier um einen „Teil der Private-Equity Branche“, der für den ungezügelten, durch Gesetze kaum gezähmten Teil der Finanzwirtschaft stehe.

Gabriel warnte, das Verhalten solcher Investoren und deren mögliche Folgen, wie das Wegbrechen von Industriearbeitsplätze, leisteten dem Populismus Vorschub und damit Entwicklungen, wie dem Brexit und dem Wahlsieg von US-Präsident Donald Trump.

Thyssenkrupp steckt nach dem Rücktritt von Vorstandschef Heinrich Hiesinger und Aufsichtsratschef Ulrich Lehner in einer Führungskrise.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Afrikas Migrationspotenzial: Die globale Ordnung steht vor einer tektonischen Verschiebung
21.06.2025

Afrikas Bevölkerung wächst, während der Westen altert. Millionen gut ausgebildeter Migranten verändern schon heute globale...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlands stille Stärke: Wie Rechtsstaat und Verwaltung zum unterschätzten Standortvorteil werden
21.06.2025

Als Max Weber 1922 mit seiner Bürokratie-Theorie die Basis für die deutsche Verwaltung legte, galt sie weltweit als innovatives Vorbild....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Rückschlag für Elektroautos – kommt das Ende wie vor 100 Jahren?
21.06.2025

Vor 100 Jahren verschwanden Elektroautos wegen politischer Entscheidungen von den Straßen. Heute wiederholt sich die Geschichte: Donald...

DWN
Politik
Politik Wie der Westen seine Werte in der Wüste verrät: Big Tech versteckt die Probleme unter glänzenden Fassaden
21.06.2025

Big Tech hofiert autoritäre Regime vom Golf – im Tausch gegen Milliarden, Macht und Rechenzentren. Doch hinter der glitzernden Fassade...

DWN
Politik
Politik Deutschland steht vor dem historischen Aufschwung – aber es gibt ein großes Problem
21.06.2025

Mit der faktischen Abschaffung der Schuldenbremse beginnt Deutschland eine neue Ära – mit enormen Investitionen in Militär,...

DWN
Panorama
Panorama KI-Musik auf dem Vormarsch: Gefahr oder Chance für die Musikbranche?
21.06.2025

KI-Musik verändert die Musikbranche – kreativ, disruptiv, kontrovers. Künstler verlieren Kontrolle und Einnahmen. Doch wie weit darf...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Disney gegen die KI: Wem gehört das Internet noch?
21.06.2025

Disney zieht gegen Midjourney vor Gericht – und kämpft nicht nur für Mickey Mouse, sondern für unser digitales Eigentum. Wenn selbst...

DWN
Politik
Politik Putins Informationskrieg: Warum der Westen bereits verliert
21.06.2025

Während Russland mit Desinformation und Zynismus die Ordnung zerschlägt, wirkt der Westen wie ein schläfriger Zuschauer. Genau deshalb...