Technologie

Norweger entwickeln autonom fahrendes Roboter-Schiff

Lesezeit: 1 min
09.08.2018 01:01
Zwei norwegische Unternehmen entwickeln ein autonom fahrendes Roboter-Schiff.
Norweger entwickeln autonom fahrendes Roboter-Schiff

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Zwei norwegische Unternehmen haben sich zusammengetan, um das erste autonom fahrende Schiff zu entwickeln. Das Start-up „Massterly“ der Reederei „Wilhelmsen“ und des Technologie-Konzerns „Kongsberg“ soll die 2017 in Betrieb genommene „Yara Birkeland“ so umbauen, dass sie ohne Besatzung fahren kann. Das Schiff ist knapp 80 Meter lang, circa 15 Meter breit und kann 120 Container befördern. Es gehört dem Chemie-Unternehmen „Yara“ und soll dessen Produktionsanlagen in Norwegens größtem Industriestandort Heroya mit den Häfen in Brevik und Larvik verbinden. Die Yara Birkeland wird von einem Kontrollzentrum aus überwacht, so dass ihr Kurs im Notfall geändert oder sie gestoppt werden kann. Laut eines Wilhelmsen-Sprechers soll das Roboter-Schiff im Jahr 2020 zu seiner ersten Fahrt aufbrechen.

Die Yara Birkeland wird ausschließlich in norwegischen Hoheitsgewässern unterwegs sein. Bevor Roboter-Schiffe in internationalen Gewässern fahren dürfen, müssen erst noch eine Reihe von juristischen Fragen geklärt werden. Die Vorschriften der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) sind ausschließlich auf bemannte Schiffe ausgelegt. Seit 2018 befasst sich der IMO-Schiffssicherheitsausschuss mit den Regeländerungen, die der Einsatz von Roboter-Schiffen mit sich bringen wird.

Mittlerweile befasst sich auch deutsche Bundesregierung mit der Roboter-Schifffahrt. In einer Antwort auf eine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion schreibt das Bundesverkehrsministerium, dass „hoch automatisierte, ferngesteuerte oder voll autonom fahrende Schiffe und Systeme weitreichende Auswirkungen auf den gesamten maritimen Sektor haben werden“. Die Regierung plane Gebiete, wo Wissenschaftler und Entwickler Roboter-Schiffe erproben können. „Stadtgebiete mit einem verzweigten Wasserstraßennetz, wie beispielsweise Berlin, der Bereich der Unterelbe und großflächige Häfen“, seien dafür besonders geeignet.

In Deutschland arbeitet das Fraunhofer-Center für Maritime Logistik und Dienstleistungen in Hamburg derzeit am Projekt „FernSAMS – Einsatz ferngesteuerter Schlepper bei An- und Ablege-Manövern großer Schiffe“.  Darüber hinaus werden eine Reihe von Projekten zum Thema „Echtzeittechnologien für die Maritime Sicherheit“ durchgeführt, die für die Roboter-Schifffahrt von Relevanz sind. Neben Norwegen und der Bundesrepublik arbeiten auch Länder wie Finnland und Australien an autonomen Schiffen. Auch China hat angekündigt, in Kürze ein Großprojekt zu starten.

Experten schätzen, dass Reedereien bis zu 20 Prozent ihrer Kosten durch Roboter-Schiffe einsparen können. Darüber hinaus werden selbstfahrende Schiffe die Unfallhäufigkeit drastisch senken, da für rund 80 Prozent aller Unfälle auf See menschliches Versagen die Ursache ist.

Weitere Meldungen aus dem Tech-Report der DWN finden Sie hier.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kommunikation im Wandel – Was es für Unternehmen in Zukunft bedeutet
25.04.2024

In einer Ära schneller Veränderungen wird die Analyse von Trends in der Unternehmenskommunikation immer entscheidender. Die Akademische...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - es fällt schwer, in deutschen Großstädten beim Angebot der Essenskuriere den Überblick zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Familienunternehmer in Sorge: Land verliert an Wettbewerbsfähigkeit
25.04.2024

In einer Umfrage kritisieren zahlreiche Familienunternehmer die Politik aufgrund von übermäßiger Bürokratie und Regulierung. Besonders...

DWN
Finanzen
Finanzen So wählt Warren Buffett seine Investments aus
25.04.2024

Warren Buffett, auch als „Orakel von Omaha“ bekannt, ist eine Ikone der Investment-Welt. Doch worauf basiert seine Investmentstrategie,...

DWN
Technologie
Technologie KI-Chips trotz Exportbeschränkungen: China sichert sich US-Technologie durch die Hintertür
25.04.2024

Trotz der US-Exportbeschränkungen für Hochleistungsprozessoren scheint China einen Weg gefunden zu haben, sich dennoch mit den neuesten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Russlands Kriegswirtschaft: Putin geht das Geld nicht aus
25.04.2024

Russlands Wirtschaft wächst weiterhin, ist aber stark von der der Kriegsproduktion abhängig. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...