Maskierte Täter haben im Westen Schwedens in der Nacht zum Dienstag bis zu 80 Autos angezündet. "Wir haben noch nie so viele in Brand gesetzte Autos gesehen", sagte Polizeisprecher Hans Lippens der Nachrichtenagentur AFP. Die Polizei geht weniger als vier Wochen vor der schwedischen Parlamentswahl von einer koordinierten Aktion aus.
Die meisten Autos wurden über 20 Standorte verteilt am Montagabend in Schwedens zweitgrößter Stadt Göteborg in Flammen gesetzt. Die Behörden teilten mit, es seien bisher keine Verdächtigen festgenommen und kein Motiv ausgemacht worden.
Die Polizei gab jedoch an, sie habe mehrere Leute in Verbindung mit den Bränden identifiziert, die vermutlich über die sozialen Medien geplant worden seien.
Der Vorfall sorgte im Wahlkampf für Empörung unter Politikern. "Was zur Hölle tun Sie?", fragte der sozialdemokratische Regierungschef Stefan Löfven im öffentlich-rechtlichen Rundfunk an die Täter gerichtet. Der Vorfall habe "sehr koordiniert" gewirkt, "fast wie eine Militäraktion", fügte er hinzu. Am 9. September wählt Schweden ein neues Parlament.
Das Anzünden von Autos ist in dem skandinavischen Land weit verbreitet. Allein in den Vororten der Hauptstadt Stockholm werden fast täglich Autos abgefackelt - mutmaßlich von sozial benachteiligten Jugendlichen. 2017 wurden nach Angaben der schwedischen Zivilschutzbehörde 1457 Autos in Schweden absichtlich in Brand gesetzt. 2016 waren es demnach 1641.