Politik

Türkei plant „Sicherheitszone“ im Osten Syriens

Russland und die Türkei haben sich offenbar auch darauf geeinigt, eine Sicherheitszone im Nordosten Syriens zu errichten. Doch dort befinden sich Kurden-Milizen und US-Spezialtruppen.
26.09.2018 00:37
Lesezeit: 2 min

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hatte am vergangenen Sonntag gesagt, dass nicht nur im von der Türkei kontrollierten Teil Nordsyriens eine Schutzzone eingerichtet werden soll, sondern auch östlich des Euphrats, berichtet die Military Times. Doch das Gebiet östlich des Euphrats befindet sich unter der Kontrolle der SDF und der USA. Der Norden Syriens dürfe nicht zu einem "Terrorkorridor" werden, so der türkische Präsident. Am 25. September 2018 veröffentlichte der regierungsnahe türkische Journalist Abdulkadir Selvi im Zusammenhang mit dem Abkommen von Sotschi einen Beitrag in der Zeitung Hürriyet.

Selvi führt aus: "Das Syrien-Abkommen zwischen Putin und Erdoğan beschränkt sich nicht nur auf Idlib. Die Regierungsbeamten, bei denen ich eine Anfrage gestellt habe, haben dies bejaht und auf den 10. Paragraphen des Sotschi-Abkommens hingewiesen. Dort heißt es, dass beide Seiten unter allen Umständen entschlossen sind, den Terrorismus in Syrien zu bekämpfen. Es ist offenkundig, dass Putin und Erdoğan auch zu einer geheimen Übereinkunft gelangt sind. Hier interessiert uns vor allem, dass dies den Osten des Euphrats einschließt."

Der türkische Premier Binali Yıldırım hatte im Juni 2018 gesagt, dass die militärischen Ziele der türkischen Streitkräfte (TSK) von nun an in Qamischli, Hasaka und Ayn al-Arab (Kobani) liegen würden, so Yeni Şafak. Dort gebe es eine hohe Anzahl an PKK-Kämpfern, die in die Türkei einsickern, um Anschläge zu verüben.

Nach Informationen der syrischen staatlichen Nachrichtenagentur SANA hat das Oberkommando der syrischen Armee (SAA) am Montag zwei Divisionen angewiesen, sich von Idlib in Richtung der südlichen Region Al-Suwayda zu bewegen. Die 5. und 9. Division sollen in Al-Suwayda gegen die Terror-Miliz IS zum Einsatz kommen. Die SAA soll nach Angaben von SANA am Montag im Rahmen einer Operation an den "felsigen Klippengebieten" Al-Suwaydas eine unbekannte Anzahl an IS-Kämpfern, einschließlich IS-Scharfschützen getötet haben.

RFS Media, die als Nachrichtenagentur der Freien Syrischen Armee (FSA) auftritt, meldet keinerlei kriegerische Vorfälle in der Provinz Idlib. Auch in den anderen Provinzen hat es nach Angaben von RFS Media seit dem Abkommen von Sotschi zwischen der Türkei und Russland keinerlei Gefechte zwischen FSA-Vebänden und der SAA gegeben. Allerdings führt die Nachrichtenagentur aus, dass die Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), die von den Kurden-Milizen dominiert und von den USA kontrolliert werden, in den vergangenen Tagen im Osten von Aleppo 59 Personen festgenommen haben. Den Betroffenen aus den Dörfern al-Quba und al-Jadaa wird vorgeworfen, "mit dem Regime", also mit der syrischen Regierung, kooperiert zu haben.

White Helmets erhalten Asyl in Großbritannien

Aus einer Mitteilung der britischen Regierung geht hervor, dass die britische Regierung damit begonnen hat, Mitglieder der White Helmets gemeinsam mit ihren Familien in Großbritannien anzusiedeln. Der Telegraph berichtet, dass 29 White Helmets und 79 ihrer Familienmitglieder in Großbritannien Asyl gewährt wurde. Die erste Familie sei bereits in Großbritannien eingetroffen. Der Rest werde im kommenden Monat eintreffen.

Insgesamt 800 White Helmets ihrer Angehörigen wurden im Juli in einer Evakuierungs-Mission, die von Großbritannien, Deutschland und Kanada konzipiert und von Israel, Jordanien, den USA und den UN unterstützt wurde, aus Südsyrien über Israel nach Jordanien evakuiert. Dem US-Magazin Foreign Policy zufolge wurden im Juli auch "Kommandeure" von Söldner-Einheiten evakuiert, die zuvor Söldner-Verbände gegen die SAA befehligt haben sollen. Neben Großbritannien sollen Mitglieder der White Helmets auch in Deutschland und Kanada angesiedelt werden. Die USA weigert sich, Mitglieder der White Helmets aufzunehmen.

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