Große Unternehmen des produzierenden Mittelstands sind in Hinblick auf die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland optimistischer als kleine Unternehmen. Das ist das Ergebnis der repräsentativen Studie „Industrieller Mittelstand und Finanzierung 4.0“, die der Fachbereich Unternehmensfinanzierung der Technischen Universität Darmstadt erstellt hat. Größere Mittelständler – beispielsweise die rund 1500 Hidden Champions – haben den Vorteil, dass sie in der Regel international agieren und weniger abhängig vom Binnenmarkt sind. Kleinere Unternehmen hätten es darüber hinaus schwerer, an Kapital heranzukommen, sagte Studienleiter Prof. Dirk Schiereck den Deutschen Wirtschaftsnachrichten. Schiereck: „Wenn die Bonität des Unternehmens nicht ganz so gut ist, erhöhen sich zusätzlich auch noch die Zinsen, die es zahlen muss. Daher ist das Ergebnis der Studie keine Überraschung. Es entspricht dem Bild, das sich uns über Jahre hinweg bietet.“ Großunternehmen falle die Finanzierung natürlich noch leichter als selbst den großen Mittelständlern, so Schiereck: „Mit ihrer Größe und ihren internationalen Verflechtungen haben sie am Kapitalmarkt Möglichkeiten, über die kein Mittelständler verfügt.“
Was die weitere Entwicklung der Konjunktur anbelangt, rechnen zwei Drittel (67 Prozent) der Unternehmen mit einer Verschlechterung im weiteren Verlauf dieses Jahres. Von diesen 67 Prozent erwarten 41 Prozent eine „leichte Abkühlung“, 17 Prozent einen „spürbaren Rückgang“ und neun Prozent einen „deutlichen Einbruch“. Insgesamt sei die Einschätzung der konjunkturellen Entwicklung durch die Unternehmen aber eher positiv, sagte Schiereck den Deutschen Wirtschaftsnachrichten. Die Unternehmen erwarteten nämlich, dass es schon nächstes Jahr wieder einen Aufschwung geben werde.
Was die aktuelle Wirtschafts- und Mittelstands-Politik der Bundesregierung angeht, so sind lediglich ein Viertel (26 Prozent) der Unternehmen des industriellen Mittelstands mit ihr zufrieden. Jedes fünfte Unternehmen benotet die Leistung der Bundesregierung dagegen mit mangelhaft oder einer sogar noch schlechteren Note. Im Durchschnitt vergeben die Unternehmen die Note „schwach befriedigend“ (3-).