Politik

Syrien: al-Nusra führt Militärmanöver in Idlib durch

Die al-Nusra-Front hat im Süden Idlibs ein Militärmanöver durchgeführt. Es kamen schwere Waffen und Scharfschützen zum Einsatz.
29.10.2018 22:35
Lesezeit: 2 min

Die Söldner der al-Nusra-Front (heute Hayat Tahrir al-Scham - HTS) weigern sich nach wie vor, sich aus den entmilitarisierten Zonen in den Provinzen Aleppo, Idlib, Hama und Latakia zurückzuziehen. Das meldet die syrische staatliche Nachrichtenagentur SANA. Stattdessen hat HTS am Wochenende in der Provinz Idlib ein Militärmanöver durchgeführt. Die Übung fand im Süden Idlibs statt. Der genaue Ort des Manövers wurde von der Gruppe nicht angegeben. Allerdings befinden sich im Süden Idlibs in Khan Scheichun, Sukayk, Murak, Tal Maraq, Kafr Sajnah und Hish HTS-Stellungen, berichtet das Analyse- und Rechercheportal Integrity.uk. Murak und Khan Scheichun befinden sich direkt an der strategisch wichtigen Autobahn M5, die Aleppo über Idlib mit Hama und Damaskus verbindet. Diese Autobahn will HTS nicht freigeben.

Beim Manöver wurden leichte und schwere Waffen und Scharfschützen eingesetzt. Das Blatt El Dorar berichtet, dass die Erstürmung von militärischen Posten und das Abwehren von Angriffen geprobt wurde. Es wurden auch Bilder von der Übung veröffentlicht, die HTS-Elitesöldner der „Nihayah Force“ zeigen. Das Militärmanöver soll als „Botschaft an Assad und Putin“ gerichtet sein. Die Zeitung Enab Baladi bestätigte, dass HTS ein Militärmanöver im Süden Idlibs durchgeführt hat. Nach Informationen des Blatts Akhbar Al Aan gibt es Unstimmigkeiten zwischen dem HTS-Chef Al Julani und dem aktuellen Al-Qaida-Chef Al Zawahiri. Der Terrorexperte Hisham Hashemi sagte Akhbar Al Aaan, dass HTS versuche, sich vom Al-Qaida-Image zu befreien, um eine internationale Anerkennung zu erzielen. Allerdings würde sich HTS nicht wesentlich von Al-Qaida oder dem IS unterscheiden, so Hashemi.

On The Ground News (OGN) hat ein Interview mit dem aus Georgien stammenden Murad Margoshvili (Muslim Abu Walid al Shishani) veröffentlicht. Margoshvili ist der „Emir“ der Söldner-Truppe Jund al-Sham, die aktuell in Idlib aktiv ist. Margoshvili sagt, dass der „Allmächtige uns in Syrien alle Möglichkeiten“ gegeben habe. „In anderen Regionen hätten wir davon nur träumen können“, so Margoshvili. Doch die „Führer“ (Söldner-Kommandanten, Anm. d. Red.) hätten es nicht geschafft, diese „Kraft“ in die richtige Bahn zu leiten. Margoshvili wörtlich: „Das lag an den Unstimmigkeiten zwischen den Führern. Sie haben die Interessen ihrer Gruppen (Söldner-Truppen, Anm. d. Red.) über die Interessen der Umma gestellt. Außerdem haben sie sich nicht an Anweisungen von Wissenschaftlern und Experten gehalten.“

Nach Informationen des Terrorism Research & Analysis Consortium (TRAC) wurde Jund al-Sham im Jahr 2013 gegründet.

Der Gründer von OGN ist der US-Amerikaner Bilal Abdul Kareem, der zuvor als Redakteur der britischen Webseiten 5Pillars and Islam21C gearbeitet hatte. Er ist auch als Journalist für Channel 4, die BBC, CNN, Al Jazeera und Sky News tätig. Das geht aus einem gerichtlichen Dokument des United States District Court for the District of Columbia hervor, das von Politico veröffentlicht wurde. Er wird vom US-Justizministerium als Terrorist mit Verbindungen zu Al-Qaida eingestuft. Bilal Abdul Kareem und Ahmad Muaffaq Zaidan haben vor dem United States District Court for the District of Columbia eine Klage gegen US-Präsident Donald Trump und alle Chefs der US-Geheimdienste eingereicht, weil ihre Namen sich zu Unrecht auf der „Todesliste“ der US-Regierung befinden würden. Sie seien nur Journalisten, argumentieren sie. Kareem gibt die „420 Lexington Avenue Suite 1706 New York, NY 10170“ und Zaidan gibt die „420 Lexington Avenue Suite 1706 New York, NY 10170“ als ihre Heimatadressen an.

Kareem hat persönliche Verbindungen zu HTS. Auf OGN wurden bisher auch Interviews mit hochrangigen HTS-Mitgliedern veröffentlicht.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Ukraine-Krieg: Gescheiterte Verhandlungen 2022 - Lawrow über Waffenruhe „Wir wollen das nicht mehr“
22.05.2025

Russlands Außenminister Sergej Lawrow erteilt einer langfristigen Waffenruhe eine Absage. Nach Angaben des russischen Außenministers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Milliardär Arnault warnt: EU treibt Industrie in den Abgrund
22.05.2025

Bernard Arnault, der reichste Mann Europas, schlägt Alarm: Die EU spiele mit dem Feuer, während Zölle explodieren und ganze Branchen...

DWN
Politik
Politik Russisches Schatten-Schiff vor Polens Küste: Polen interveniert - ein verdächtiges Manöver?
22.05.2025

Ein russisches Schiff der „Schattenflotte“ hat verdächtige Manöver in der Nähe des Verbindungskabels zwischen Polen und Schweden...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI statt Ruhestand: Google-Mitgründer Brin kehrt zurück – jetzt wird’s ernst
22.05.2025

Sergey Brin ist zurück – getrieben von der KI-Revolution. Google greift mit neuer Macht an, doch die Fehler der Vergangenheit sitzen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Brüssel bremst Billig-Boom: EU erklärt Temu und Shein den Zoll-Krieg
22.05.2025

Die EU greift zur Zollkeule: Mit einer neuen Pauschalabgabe sollen Temu und Shein ausgebremst werden – doch am Ende zahlen Europas...

DWN
Finanzen
Finanzen Immobilien: Banken vergeben deutlich mehr Kredite für Wohnimmobilien
22.05.2025

Die Immobilienpreise waren zeitweise spürbar gefallen, nun kommt der Markt wieder in Fahrt. Verbraucher und Investoren schließen deutlich...

DWN
Finanzen
Finanzen WHO verabschiedet Pandemie-Abkommen inmitten der Finanzkrise: Deutschland sagt weitere Millionen zu
22.05.2025

Der Weltgesundheitsorganisation fehlen in den kommenden zwei Jahren 1,7 Milliarden Dollar (rund 1,5 Mrd Euro), unter anderem, weil die USA...

DWN
Panorama
Panorama Einwanderungsland Deutschland: Jeder vierte Mensch hat einen Migrationshintergrund
22.05.2025

Rund 21,2 Millionen Menschen mit Einwanderungsgeschichte haben im vergangenen Jahr in Deutschland gelebt. Das sind vier Prozent mehr als im...