Im Bieterverfahren um eine Beteiligung an der Norddeutschen Landesbank (NordLB) zeichnet sich eine Richtungsentscheidung ab. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur erwägt die Helaba aus Frankfurt einen Rückzug. Die Strukturen beider Geldhäuser seien nicht kompatibel genug, hieß es am Mittwoch aus Kreisen. Offiziell wollte sich keine der betroffenen Parteien dazu äußern.
Zur Zeit läuft ein Bieterverfahren für den Einstieg bei der Bank, bei dem nach inoffiziellen Berichten sechs Interessenten beteiligt sind. Mit Ausnahme der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) soll es sich dabei um Finanzinvestoren handeln. Diese könnten mit ihren aggressiven Praktiken den Sektor der öffentlichen Banken in Deutschland aufmischen. Die öffentlichen Banken stehen daher auf dem Standpunkt, dass Finanzinvestoren nicht als Minderheitsgesellschafter bei der NordLB einsteigen sollen.
Die NordLB leidet seit längerem unter Schiffskrediten, bei deren Rückzahlung die Schuldner Schwierigkeiten haben. Die Bank macht nach eigenen Angaben zurzeit große Fortschritte bei ihrem Ziel, ihren Bestand an faulen Schiffskrediten bis Ende 2019 auf unter fünf Milliarden Euro zu senken. Spekulationen zu konkreten Verhandlungen kommentierte ein Banksprecher allerdings ebenfalls nicht.
Zugleich muss die Bank der Länder Niedersachsen und Sachsen-Anhalt ihre dünne Kapitaldecke stärken, um steigenden Anforderungen der Bankenaufsicht gerecht zu werden. Dafür wurde auch das Bieterverfahren angestoßen. Anfang Dezember soll nach inoffiziellen Angaben die Bewertung der bisherigen Angebote erfolgen, um dann kurz vor Weihnachten die zwei oder drei Bieter aus der Schlussrunde zu verkünden. Bis zum Jahreswechsel soll dann feststehen, mit wem die NordLB die Zukunft gestalten will.