Politik

Neue Anzeichen für Abschwung in der Weltwirtschaft

Der deutsche Aktienmarkt verzeichnet den fünften Tag in Folge Verluste. Unterdessen mehren sich die Anzeichen für einen Abschwung der Weltkonjunktur.
10.12.2018 17:26
Lesezeit: 2 min

Sorgen um die Weltwirtschaft haben den deutschen Aktienmarkt am Montag erneut belastet. Der Dax fiel am Nachmittag um 0,50 Prozent auf rund 10 735 Punkte. Damit droht dem Leitindex der fünfte Tag mit Verlusten in Folge. Der MDax gab daraufhin im frühen Handel um 0,58 Prozent auf 22 403,83 Zähler nach.

Ein langsameres Wachstum des chinesischen Außenhandels im November bestätigte Anleger in ihrer Skepsis wegen negativer Folgen des Handelsstreits mit den USA. Chinas Handel hatte im November deutlich nachgelassen, wie am Samstag veröffentlichte Zahlen der Regierung in Peking zeigten. Experten hatten sowohl bei den Einfuhren als auch bei den Exporten der Volksrepublik mit höheren Werten gerechnet.

„Eine Jahresendrallye, wenn diese denn noch kommt, ist nicht mehr als eine Korrektur im bestehenden Abwärtstrend“, sagte Analyst Christoph Geyer von der Commerzbank. Mit dem Abrutschen des Dax unter 11 000 Punkte habe sich die Stimmung jüngst nochmals eingetrübt.

In Frankreich kappte die Zentralbank unterdessen ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum im vierten Quartal. Begründet wurde dies offiziell mit den Protesten gegen die Steuererhöhungen von Präsident Emmanuel Macron. Die Banque de France halbierte ihre Prognose für das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts im laufenden vierten Quartal am Montag auf 0,2 Prozent. Auch Finanzminister Bruno Le Maire erwartet einen Dämpfer. „Ich denke, die aktuellen Ereignisse dürften dazu führen, dass wir im letzten Quartal ein Wachstum von 0,1 Punkte verlieren“, sagte er dem Radiosender RTL. Das entspräche einem Verlust von zwei Milliarden Euro.

Der Notenbank zufolge stört die Protestwelle insbesondere Lieferketten in der Industrie. Auch der Einzelhandel leide. Nach Schätzungen des Branchenverbandes sind den Geschäften im wichtigen Weihnachtsgeschäft etwa eine Milliarde Euro an Einnahmen verloren gegangen. Viele Händler hielten ihre Läden aus Sorge vor Beschädigungen vorsorglich geschlossen.

Der Großbank HSBC zufolge hat sich die britische Wirtschaft im Vergleich zu den Sommermonaten deutlich abgeschwächt, was durch einen von den Analysten der Bank erwarteten moderaten BIP-Anstieg um 0,1 Prozent gegenüber dem Vormonat im Oktober bestätigt werden dürfte. Die britische Industrie hat im Oktober überraschend weniger produziert. Wie das Statistikamt ONS am Montag mitteilte, lag die Gesamtproduktion 0,6 Prozent tiefer als im Vormonat. Analysten hatten im Schnitt dagegen einen leichten Zuwachs um 0,1 Prozent erwartet. Im Jahresvergleich ging die Erzeugung um 0,8 Prozent zurück. Im enger gefassten verarbeitenden Gewerbe, der Abgrenzung nach vergleichbar mit der deutschen Industrie, fiel die Produktion im Monatsvergleich um 0,9 Prozent und im Jahresvergleich um 1,0 Prozent. Analysten hatten in beiden Betrachtungen eine Stagnation erwartet.

Die von schleppenden Exporten gezeichnete japanische Wirtschaft ist im dritten Quartal unterdessen weitaus stärker geschrumpft als bislang angenommen. Das Bruttoinlandsprodukt ging auf das Jahr gerechnet zwischen Juli und September um deutliche 2,5 Prozent zurück, wie am Montag veröffentlichte revidierte Regierungsdaten zeigen. Ursprünglich war ein geschätztes Minus von 1,2 Prozent angegeben worden. Volkswirte hatten mit einer Minderung von 1,9 Prozent gerechnet.

Das Wachstum der türkischen Wirtschaftsleistung hat sich im dritten Quartal deutlich abgeschwächt. Wie aus am Montag veröffentlichten Daten hervorgeht, belief sich das Wachstum auf rund 1,6 Prozent, nachdem es im zweiten Quartal noch rund 5,2 Prozent betragen hatte.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Messerangriff in Hamburg: Mehrere Schwerverletzte am Hamburger Hauptbahnhof
23.05.2025

Bei einem Messerangriff im Hamburger Hauptbahnhof werden mehrere Menschen schwer verletzt. Eine Frau wird festgenommen. Befand sie sich in...

DWN
Politik
Politik Frühere AfD-Chefin: Frauke Petry kündigt Gründung neuer Partei an - Alternative für die FDP?
23.05.2025

Die frühere Vorsitzende der AfD will vom kommenden Jahr an mit einer neuen Partei bei Wahlen antreten. Ziel der Partei soll sein, dass...

DWN
Politik
Politik Kommt die Wegzugsbesteuerung für deutsche Fondsanleger? Neues Hindernis gegen die Abwanderung ins Ausland beschlossen
23.05.2025

Eine geplante Wegzugsbesteuerung bei Investmentfonds soll zunehmende Abwanderung von Geld und Fachkräften aus Deutschland stoppen! Wie die...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Plankenhorn GmbH Maschinenbau: Ein Mittelständler zeigt, wie Digitalisierung den Erfolg antreibt
23.05.2025

Kleine und mittelständische Unternehmen stehen heute vor der Herausforderung, ihre Wettbewerbsfähigkeit im digitalen Zeitalter zu...

DWN
Politik
Politik Rente: Zusätzliche Mittel vom Bund könnten Beiträge senken
23.05.2025

Rente in Gefahr? Milliarden fehlen im System, obwohl der Staat zahlt. Doch was, wenn er mehr gäbe? Stehen Beiträge und Rentenniveau vor...

DWN
Finanzen
Finanzen Börse aktuell: DAX bricht nach Zolldrohung von Trump ein – wie sollten Anleger jetzt reagieren?
23.05.2025

Durch Trumps neue Zolldrohungen gerät die Börse aktuell aus dem Takt. Der DAX bricht ein, der Goldpreis legt zu. Und was bedeutet das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trump plant 50-Prozent-Zölle auf EU-Waren ab Juni - Verhandlungen laufen
23.05.2025

Die USA erhöhen den Druck auf Europa. Präsident Trump droht mit drastischen Zöllen auf EU-Waren. Wird daraus ein Handelskrieg – oder...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuerpauschalen - diese 10 Pauschalen sollten Sie kennen
23.05.2025

Sie müssen nicht alle Kosten in Ihrer Steuererklärung konkret angeben, denn es gibt für viele Fälle Steuerpauschbeträge. Wir stellen...