Politik

Neue Verhaftungswelle erfasst türkische Armee

Die türkische Staatsanwaltschaft hat 219 Militärs festnehmen lassen. Sie sollen Mitglieder der Gülen-Bewegung sein.
14.12.2018 17:23
Lesezeit: 1 min

Auch mehr als zwei Jahre nach dem gescheiterten Militärputsch in der Türkei geht die Regierung weiter gegen mutmaßliche Anhänger des islamischen Predigers Fethullah Gülen im Militär vor, meldet die Nachrichtenagentur AFP. Die Staatsanwaltschaft Istanbul stellte am Freitag 219 Haftbefehle gegen türkische Militärs, die verdächtigt werden, zur Gülen-Bewegung zu gehören, wie die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete.

Nach Informationen des türkischen Rechercheportals OdaTV sollen 89 Mitglieder des Heers, 31 Mitglieder der Luftwaffe, 85 Mitglieder der Marine, elf Mitglieder der Gendarmerie und drei Mitglieder der Küstenwache sein. Unter den Inhaftierten befinden sich vier Oberste, fünf Oberstleutnante, zehn Majore, 51 Oberleutnante, 115 Unteroffiziere und 19 Stabsunteroffiziere.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft in Ankara wurden zudem Haftbefehle gegen 48 weitere Verdächtige ausgestellt, zum Großteil in der Rüstungsindustrie. Die Verdächtigen gehören den Rüstungskonzernen Aselsan, Havelsan, Tusaş, der Türkischen Anstalt für Wissenschaftliche und Technologische Forschung (TÜBITAK) und dem Unterstaatssekretariat der Verteidigungsindustrie an. Der islamische Prediger Gülen war lange mit der islamisch-konservativen Partei von Präsident Recep Tayyip Erdogan verbündet, bevor sich die beiden Männer 2013 im Streit um Macht und Posten überwarfen. Heute wirft Erdogan der Gülen-Bewegung vor, den Staatsdienst unterwandert zu haben, um ihn zu stürzen, so die AFP.

Seit dem Putschversuch von Juli 2016 hat die Regierung zehntausende mutmaßliche Gülen-Anhänger inhaftiert oder aus dem Staatsdienst entlassen, darunter tausende aktive Offiziere und andere Soldaten. Noch immer gibt es fast wöchentlich neue Festnahmen. Zuletzt gab es Medienberichte, dass eine neue Welle von Entlassungen und Festnahmen im Militär erwartet werde, da die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen auf neue Kreise ausgeweitet habe.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama 100 Jahre Rolltreppe: Aufstieg in 30 Sekunden
13.07.2025

Die Rolltreppe ist allgegenwärtig – und doch übersehen wir oft ihre faszinierende Geschichte. Seit 100 Jahren bewegt sie Menschen durch...

DWN
Technologie
Technologie The bright, bright future ahead (AI): Bringt künstliche Intelligenz uns eine bessere Zukunft?
13.07.2025

Es geht Schlag auf Schlag. Bald, so hört man, haben wir die AGI (artificial general intelligence) und danach kommt die Superintelligence....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Geschäftsideen schützen: Mehr Umsatz für Unternehmen mit Patenten und Marken
13.07.2025

Mehr als 50-Prozent mehr Umsatz für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die ihre Innovationen schützen – warum cleverer Schutz der...

DWN
Politik
Politik Patient Pflegeversicherung: Es fehlen Milliarden in den Kassen
13.07.2025

Immer mehr Pflegebedürftige in Deutschland – und die Finanzierungslücke wächst. Der Bundesrechnungshof warnt und spricht von über 12...

DWN
Technologie
Technologie KI als Mobbing-Waffe: Wenn Algorithmen Karrieren zerstören
13.07.2025

Künstliche Intelligenz soll den Arbeitsplatz smarter machen – doch in der Praxis wird sie zum Spion, Zensor und Karriere-Killer. Wer...

DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Keine reine Männersache – Geschlechterunterschiede beim Investieren
13.07.2025

Obwohl Frauen in sozialen Medien Finanzwissen teilen und Banken gezielt werben, bleibt das Investieren weiterhin stark männlich geprägt....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Renault: Globales KI-System soll helfen, jährlich eine Viertelmilliarde Euro einzusparen
13.07.2025

Produktionsstopps, Transportrisiken, geopolitische Schocks: Renault setzt nun auf ein KI-System, das weltweite Logistik in Echtzeit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kaffeepause statt Burn-out: Warum Müßiggang die beste Investition ist
12.07.2025

Wer glaubt, dass mehr Tempo automatisch mehr Erfolg bringt, steuert sein Unternehmen direkt in den Abgrund. Überdrehte Chefs,...