Politik

Söldner beschießen russische Botschaft in Damaskus

Lesezeit: 1 min
04.10.2016 18:58
Eine Söldner-Miliz hat offenbar die russische Botschaft in Damaskus angegriffen. Zuvor hatten die USA die Waffenruhe mit Russland in Syrien aufgekündigt. Es ist unklar, ob der Angriff eine Provokation oder Teil einer neuen Offensive ist.
Söldner beschießen russische Botschaft in Damaskus

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die russische Botschaft in Damaskus wurde am Dienstag von islamistischen Söldnern mit Granatwerfern angegriffen, berichtet CBS News. Nach Informationen des russischen Außenministeriums soll der Angriff vom Stadtviertel Jobar aus von der Al-Nusra-Front ausgeführt worden sein.

Das Ministerium macht zudem die US-amerikanische Syrien-Politik für den Vorfall verantwortlich, die „noch mehr Blutvergießen provoziert“. Beweisfotos oder Videos hat das russische Außenministerium nicht veröffentlicht. Es ist daher nicht unabhängig nachzuprüfen, ob der Angriff wirklich stattgefunden hat. Die Tatsache, dass CBS den Vorfall meldet, erhöht allerdings die Plausibilität.

Am Montag hatten die USA die mit Russland ausgehandelte Waffenruhe für Syrien einseitig aufgekündigt. Außenminister John Kerry sagte allerdings laut CBS, dass sich Russen und Amerikaner weiter abstimmen, um zu verhindern, dass es zu Zwischenfällen zwischen russischen und amerikanischen Kampfjets in Syrien kommt. Kerry sagte in Brüssel, dass die USA das syrische Volk nicht im Stich lassen würden und nach "anderen Möglichkeiten" suchen, den Krieg - "the multilateral field" - zu beenden.

Es ist unklar, ob der Angriff eine Provokation oder Teil einer neuen Offensive ist. Russland hat stets betont, dass es von größter Wichtigkeit sei, dass Damaskus nicht in die Hände der islamistischen und internationalen Söldner falle. Aktuell versucht die syrische Armee mit Hilfe Russlands, die Stadt Aleppo von den Söldnern zurückzuerobern.

Russland reagiert auf die verschärfte Lage und hat auf seiner Marinebasis im syrischen Tartus ein Luftabwehrsystem stationiert. Das Raketenabwehrsystem vom Typ S-300 sei in die westsyrische Stadt am Mittelmeer gebracht worden, erklärte ein Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums am Dienstag. Dabei handle es sich um ein "reines Abwehrsystem", das niemanden bedrohe, betonte der Sprecher. Es diene dazu, die Sicherheit der Basis in Tartus zu gewährleisten. Die Russen haben allen Grund, auf der Hut zu sein: Die US-Regierung hatte vor wenigen Tagen ihre Erwägungen öffentlich gemacht, islamistische und internationale Söldner mit schweren Waffen auszustatten, damit sie gegen Russen und Syrer kämpfen. Die Zusammenarbeit mit den Söldnern wird laut US-Angaben von der CIA koordiniert.

Russland hatte im November vergangenen Jahres bereits Abwehrsysteme vom Typ S-400 auf seinem Luftwaffenstützpunkt in Hmeimim stationiert. Diese sollten die Sicherheit der russischen Kampfflugzeuge in Syrien gewährleisten, hieß es damals aus dem Kreml.

Moskau unterstützt im Syrien-Krieg die Führung in Damaskus. Am Montag hatten die USA angesichts der heftigen Angriffe auf die Stadt Aleppo die Gespräche mit Russland über eine Beilegung der Krise für beendet erklärt. Die syrischen Regierungstruppen führen derzeit mit russischer Hilfe eine Offensive auf die umkämpfte Stadt, um sie vollständig zurückzuerobern.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Sicher beschaffen in Krisenzeiten

Die Auswirkungen von Krisen wie die Corona-Pandemie oder der Ukraine-Krieg und damit verbundene Versorgungsengpässe stellen auch den...

DWN
Unternehmen
Unternehmen So will Deutschland seine Bürokratie abbauen
02.10.2023

In einem 17-seitigen Papier, das den Deutschen Wirtschaftsnachrichten (DWN) exklusiv vorliegt, hat eine Arbeitsgruppe aus Bund und Ländern...

DWN
Finanzen
Finanzen China sichert sich Zugriff auf die Arktis
02.10.2023

Lange hat sich China darum bemüht, Zugriff auf die "polare Seidenstraße" zu erhalten. Nun ist das Ziel erreicht. Dies hat sowohl...

DWN
Politik
Politik EU-Treffen in Kiew: Baerbock erwartet Erweiterung "bis Luhansk"
02.10.2023

Alle 27 EU-Staaten sind beim Außenministertreffen in Kiew vertreten. Bundesaußenministerin Baerbock sieht schon ein neues Europa "von...

DWN
Politik
Politik Ifo-Chef: Fachkräftemangel und Energiewende bremsen die Wirtschaft
02.10.2023

Fachkräftemangel und Energiewende bedrohen langfristig das Wirtschaftswachstum in Deutschland, warnt Ifo-Chef Fuest. Kritisch sieht er...

DWN
Politik
Politik Medizin-Nobelpreis soll Zögernde von Corona-Impfung überzeugen
02.10.2023

Der diesjährige Medizin-Nobelpreis geht an zwei mRna-Forscher. Die Vergabe-Institution hofft, damit Zögernde für die Corona-Impfstoffe...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Deutsche wagen langsam wieder mehr Konsum
02.10.2023

Laut dem Handelsverband HDE wechseln die deutschen Verbraucher langsam wieder vom Sparen zum Konsum. Eine wirkliche Trendwende wird aber...

DWN
Politik
Politik Tausende Arztpraxen bleiben aus Protest gegen Regierung geschlossen
02.10.2023

Der Verband der niedergelassenen Ärzte zeichnet ein dramatisches Bild des Zustands der deutschen Arztpraxen. Ein Protesttag soll auf die...

DWN
Technologie
Technologie DWN-Interview: Wetterwaffen - Utopie oder Wirklichkeit?
01.10.2023

Der italienische Wissenschaftsjournalist Marco Pizzuti spricht über die wenig diskutierte Thematik der Wetterwaffen und das starke...