Die Wirtschaft der Euro-Zone ist Ende 2018 so langsam gewachsen wie seit über vier Jahren nicht mehr. Der gemeinsame Einkaufsmanagerindex von Industrie und Dienstleistern fiel im Dezember um 1,6 auf 51,1 Punkte, wie das Institut IHS Markit am Freitag zu seiner monatlichen Umfrage unter Tausenden Unternehmen mitteilte. Damit liegt das Barometer nur noch leicht über der Marke von 50, ab der es Wachstum signalisiert.
"Während für die Wachstumseinbußen in Frankreich teilweise die Proteste der 'Gelbwesten' verantwortlich gewesen sein dürften, fehlen derartige Bremsfaktoren in den übrigen Ländern – abgesehen vom hoffentlich nur kurzfristigen Rückschlag im schwächelnden Automobilsektor", sagte Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson.
Die Manager rechnen nicht mit einer kurzfristigen Nachfragebelebung: Ihre Geschäftserwartungen fielen auf den tiefsten Wert seit vier Jahren. "Der Gegenwind kommt dabei aus vielen Richtungen – von Handelskonflikten, Brexit, gestiegener politischer Unsicherheit, Finanzmarktvolatilität und globaler Konjunkturabkühlung", sagte Williamson.
Darunter leidet auch die exportabhängige deutsche Wirtschaft. Deren Einkaufsmanagerindex fiel um 0,7 auf 51,6 Punkte und damit auf den schlechtesten Wert seit fünfeinhalb Jahren.
Die Inflation im Euroraum hat sich im Dezember stärker abgeschwächt als erwartet. Die Verbraucherpreise seien um 1,6 Prozent zum entsprechenden Vorjahresmonat gestiegen, teilte das Statistikamt Eurostat am Freitag in Luxemburg mit. Im Vormonat hatte die Rate noch bei 1,9 Prozent gelegen. Volkswirte hatten mit einem Rückgang auf 1,7 Prozent gerechnet.
Die viel beachtete Kerninflationsrate verharrte im Dezember bei 1,0 Prozent. Dies war von Volkswirten erwartet worden. Bei der Kernrate werden schwankungsanfällige Energie-, Lebensmittel- und Genussmittelpreise nicht berücksichtigt. Der Anstieg der Energiepreise schwächte sich merklich ab.
Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt eine Inflationsrate von knapp zwei Prozent an. Von diesem Ziel hat sich die Rate jetzt wieder etwas entfernt.