Die Deutschen werden 2019 mehr für Strom und Gas bezahlen müssen als 2018. Dafür werden die Treibstoff-Kosten wahrscheinlich vergleichsweise niedrig bleiben.
Im Laufe der letzten vier Monate haben fast 500 Strom-Anbieter angekündigt, ihre Preise zu erhöhen, teilweise um bis zu 20 Prozent. Im Durchschnitt betragen die Steigerungen knapp über fünf Prozent. Von 2006 bis 2012 hat sich der Strompreis um mehr als die Hälfte (51 Prozent) verdoppelt. Nutznießer war vor allem der Staat – Steuern, Abgaben und Umlagen erhöhten sich um mehr als das Doppelte (110 Prozent). Marktexperten raten dazu, den Anbieter häufig zu wechseln – die Versorger bieten Neukunden günstige Tarife, während sie Altkunden im Grunde für ihre Treue bestrafen.
Auch die Gaspreise werden 2019 aller Voraussicht nach steigen, und zwar kräftig. Nach den moderaten Steigungen von 2018 in Höhe von zwei Prozent kommen auf die Kunden im neuen Jahr Preiserhöhungen von durchschnittlich acht und in einigen Extremfällen von sogar über 20 Prozent zu. Analysten rechnen damit, dass – aufgrund der geringeren Nachfrage aus China – der Preis für Kohle im Laufe des Jahres nachgibt, was sich in der zweiten Jahreshälfte günstig auf den Gaspreis auswirken könnte.
Schwierig ist die Entwicklung des Öl- und damit des Treibstoff-Preises einzuschätzen. Seriöse Prognosen bezüglich der Iran-Sanktionen, der zukünftigen Entwicklung Venezuelas sowie des Gangs der Ereignisse im Nahen Osten sind nur bedingt möglich. Auch die Entwicklung von Euro- und Dollarkurs ist kaum vorhersagbar. Marktbeobachter rechnen allerdings damit, dass sich der Ölpreis, wenn überhaupt, nur relativ geringfügig nach oben bewegen wird. Da der Treibstoff-Preis nur bis zu einem gewissen Grad vom Ölpreis abhängt, dürfte dessen moderate Erhöhung die Preise an den Zapfsäulen nur vergleichsweise schwach ansteigen lassen.