Finanzen

Bank of England: Chinas Yuan wird weltweite Reserve-Währung

Lesezeit: 1 min
10.01.2019 17:28
Die chinesische Landeswährung Yuan ist aus Sicht der britischen Zentralbank dabei, in den Rang einer weltweit akzeptierten Reserve-Währung aufzusteigen.
Bank of England: Chinas Yuan wird weltweite Reserve-Währung

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Der Gouverneur der britischen Zentralbank, Mark Carney, rechnet damit, dass die chinesische Landeswährung Yuan in naher Zukunft neben dem US-Dollar als weltweit akzeptierte Reservewährung fungieren wird.

Carney äußerte seine Gedanken im Rahmen des Future Forum 2018. Er erwartet demnach, dass sich die Kräfteverhältnisse auf den internationalen Währungsmärkten derzeit zugunsten von Währungen aus den sogenannten Schwellenländern und insbesondere Chinas verschieben. Grund dafür sei die in der Weltwirtschaft zu beobachtende Machtverschiebung.

Carney sagte wörtlich:

Ich denke, es ist wahrscheinlich, dass wir letztendlich andere Reservewährungen als den US-Dollar haben werden. Die Evolution des weltweiten Finanzsystems hinkt derzeit den Entwicklungen in der Weltwirtschaft hinterher und es gibt vollkommen asymmetrische Konzentrationen von finanziellen Vermögenswerten (Wohlstand – die Red.) in den entwickelten Industrienationen im Verhältnis zu ihrer wirtschaftlichen Aktivität.

Beispielsweise liegt der Anteil der Schwellenländer an der weltweiten Wirtschaftsaktivität jetzt bei 60 Prozent, ihr Anteil an den globalen Finanzanlagen liegt jedoch nur bei rund einem Drittel. Und etwa die Hälfte des internationalen Handels wird derzeit in US-Dollar fakturiert, auch wenn US-Unternehmen nur rund 10 Prozent des internationalen Handels abwickeln.

Da sich die Welt neu ordnet, wird sich diese Diskrepanz zwischen der Realwirtschaft und den Finanzmärkten wahrscheinlich verringern, und dabei können andere Reservewährungen entstehen. Ich gehe davon aus, dass es sich hierbei um bestehende Landeswährungen wie den chinesischen Renminbi handeln wird.

In den vergangenen Jahren hatte die chinesische Regierung vermehrt Anstrengungen unternommen, um den Yuan als Handelswährung international zu etablieren. Dazu wurden Infrastrukturen geschaffen, welches es nun beispielsweise erlauben, Gold-Zertifikate und Erdöl-Futures in Yuan zu handeln. Zudem wurden Währungsabkommen mit anderen Staaten geschlossen - beispielsweise mit der russischen Zentralbank, um in Yuan denominierte Anleihen in Russland zu emittieren.

Die Voraussetzung dafür, dass sich eine Währung als Reservewährung etablieren kann, ist jedoch ein extrem liquides Finanzsystem mit einer Vielzahl leicht zugänglicher Anlageklassen wie Anleihen, Aktien oder Derivate. Die von der Regierung in Peking eingeleitete Öffnung des Finanzsektors hat deshalb sicher auch zum Zweck, den Boden für eine internationale Akzeptanz des Yuan zu ebnen.

Carney glaubt nicht, dass Kryptowährungen wie Bitcoin eine ernsthafte Konkurrenz zu den traditionellen Währungen darstellen können. „Noch ist die Geschichte der Kryptowährungen jung, aber zum jetzigen Zeitpunkt stellen sie keine Form des Geldes geschweige denn einer Welt-Reservewährung dar. Sie stellen einen schlechten Speicher für Werte dar – beispielsweise schwanken ihre Kurse jeden Tag stark.“


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