Finanzen

China: Zentralbank stützt Banken mit neuer Liquidität in Rekordhöhe

Chinas Zentralbank hat am Mittwoch so viel neue Kredite an Banken vergeben wie nie zuvor.
17.01.2019 11:10
Lesezeit: 1 min

Chinas Zentralbank hat am Mittwoch so viel neue Kredite in das Bankensystem des Landes geleitet wie nie zuvor, berichtet Bloomberg. Demnach wurden über sogenannte Reverse Repurchase Agreements („Repos“) frische Liquidität im Rekordumfang von 560 Milliarden Yuan (rund 72,3 Milliarden Euro) an Geschäftsbanken vergeben. Bei den Repros handelt es sich um ein Geldmarktgeschäft, mit welchem kurzfristig Kapital mobilisiert werden kann.

Begründet wurde die immense Injektion frischer Liquidität mit dem anstehenden Beginn des chinesischen Neujahrsfestes, bei welchem die Nachfrage nach Bargeldauszahlungen erfahrungsgemäß deutlich steigt. Zudem müssen im Januar viele Unternehmen ihre Steuern bezahlen und haben dadurch einen erhöhten Geldbedarf. Der 16. Januar gilt dabei als Tag mit der höchsten Bargeld-Nachfrage. Am 16. Januar des Vorjahres hatte die Zentralbank aber nur rund 270 Milliarden Yuan (rund 35 Milliarden Euro) ins System geleitet.

Ein wichtiges Ziel der Zentralbank dürfte jedoch darin bestanden haben, die Geschäftsbanken des Landes kurzfristig mit neuem Geld zu versorgen, weil diese in den vergangenen Monaten deutlich mehr Zinsen für Interbanken-Ausleihungen bezahlen mussten. Diese stiegen allein zwischen dem 8. Januar und dem 16. Januar von 2,21 auf 2,65 Prozent.

„Die Kapitalinjektion vom Mittwoch hilft der Zentralbank auch bei ihrem Ziel, die Finanzierungskosten der Banken zu drücken. Indem sie Banken Repos zu Zinsen von rund 2,55 Prozent anbietet, können diese mittelfristige Kredite – welche höhere Zinssätze aufweisen – zurückzahlen.

China hatte in den vergangenen Monaten mehrere Maßnahmen zur Stabilisierung der Wirtschaftsleistung ergriffen, darunter die Senkung des Mindestreservesatzes für Banken und angekündigte umfangreiche Steuersenkungen.

Ökonom Trinh Nguyen von der Investmentbank Natixis sagte mit Blick auf die jetzigen Maßnahmen der Notenbank: „Die Botschaft ist eindeutig: Die Wirtschaft braucht Hilfe." Obwohl die Behörden in der Volksrepublik Banken immer wieder drängen, mehr Darlehen zu vergeben, zögern diese oft. Sie fürchten sich vor zu vielen Problemkrediten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Panorama
Panorama Coronavirus Wuhan-Labor: BND kannte unbequeme Wahrheit zum Ursprung der Pandemie
12.03.2025

Jahrelang als Verschwörung abgetan, jetzt wahrscheinlich: Hat ein Laborunfall die Corona-Pandemie ausgelöst? Der BND geht seit fünf...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chemiebranche kämpft mit hohen Kosten – Hoffnung auf die Bundesregierung
12.03.2025

Hohe Energiepreise und eine schwache Konjunktur setzen der Chemieindustrie zu. Während die Pharmabranche wächst, bleibt die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Arbeitsunfähigkeit: Geldprämie anstatt Krankmeldung? Unternehmen verlost Anwesenheitsprämie
12.03.2025

Arbeitgeber beklagen Milliardenkosten durch Krankschreibungen: Um Fehlzeiten zu reduzieren, greifen manche Unternehmen zu Maßnahmen wie...

DWN
Politik
Politik Stoppt Karlsruhe noch das Finanzpaket von CDU/SPD?
12.03.2025

Union und SPD wollen noch im alten Bundestag milliardenschwere Investitionen in Verteidigung und Infrastruktur beschließen. Doch mehrere...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rheinmetall-Prognose: Verdeckte Hinweise auf ein Rekordjahr
12.03.2025

Rheinmetall gibt sich in seiner offiziellen Prognose für 2025 zurückhaltend – doch zwischen den Zeilen zeigt sich ein anderes Bild. Die...

DWN
Finanzen
Finanzen Immobilieninvestoren: Ist es sinnvoll, ein Aktienportfolio zu hebeln?
12.03.2025

Immobilieninvestoren nutzen häufig Fremdkapital, um die Rendite zu steigern. Macht der Einsatz eines Hebels auch bei Aktien Sinn?

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Batteriehersteller Northvolt pleite: Tausende Arbeitsplätze in Gefahr
12.03.2025

Der schwedische Batteriehersteller Northvolt hat Insolvenz angemeldet – mit unklaren Folgen für sein Milliardenprojekt in...

DWN
Immobilien
Immobilien SOS Energetische Sanierung: Bei Wohnimmobilien geht zu viel Energie verloren
12.03.2025

Es gibt einen massiven Sanierungsbedarf im deutschen Wohnmarkt: Der „Sanierungsstau“ wird durch die stark gestiegenen Baukosten und dem...