Technologie

USA: Selbstfahrender Tesla gerät außer Kontrolle

Erneut hat ein Tesla wegen Problemen mit dem Autopilot-Modus auf der Autobahn einen Crash verursacht. Branchenvertreter kritisieren das Marketing als selbstfahrendes Fahrzeug durch Tesla-Chef Elon Musk.
12.02.2019 17:10
Lesezeit: 2 min

Seit Tesla vor einigen Jahren den Autopilot-Modus vorstellte, musste der US-Autokonzern bereits zahlreiche Softwareaktualisierungen und Fehlerbehebungen durchführen. Doch die Reihe von Unfällen wegen Problemen mit dem Autopilot setzt sich weiter fort, und auch die Kritik am Marketing von Tesla-Chef Elon Musk hält an.

Am Montag zeigte ein weiterer Vorfall die anhaltenden Sicherheitsprobleme mit dem Autopilot-Modus. Ein Fahrer auf einer Autobahn in North Brunswick im US-Bundesstaat New Jersey verursachte mit seinem Tesla einen Unfall, während sich das E-Auto im Autopilot-Modus befand.

Der Fahrer sagte zu News 12, sein Tesla X-Model habe die Fahrbahnstreifen falsch gedeutet und sei bei einer Ausfahrt in die Leitplanke gefahren, weil diese Richtung als Fahrbahnmitte gedeutet wurde. Dies habe zum Crash geführt. Er sei auf der Route 1 mit seinen Händen am Lenkrad nach Norden gefahren, als das Auto plötzlich nach rechts lenkte.

Zwar habe er die plötzliche Bewegung noch leicht korrigieren können und dadurch vermieden, direkt gegen ein Straßenschild zu fahren. Doch den Zusammenstoß mit mehreren anderen Objekten habe er nicht verhindern können. Es waren keine weiteren Fahrzeuge beteiligt, und es wurden keine Verletzungen gemeldet.

Der Fahrer behauptete, er habe versucht, die Kontrolle über das Fahrzeug wiederzugewinnen. Dies sei jedoch nicht möglich gewesen. Diese und andere Behauptungen des Fahrers wurden später ohne Erklärung aus dem Bericht von News 12 wieder entfernt, berichtet Zero Hedge.

Laut Tesla ist der Autopilot nur für den Gebrauch durch einen aufmerksamen Fahrer bestimmt, der die Hände am Steuer hat und das Fahrzeug bei Bedarf sofort übernehmen kann. Daher sei ein Tesla kein autonomes Fahrzeug. Der Fahrer bleibe verantwortlich, denn er könne den Autopiloten jederzeit außer Kraft setzen.

Der Crash am Montag in New Jersey war der jüngste von zahlreichen ähnlichen Unfällen mit Tesla-Fahrzeugen. Der Autopilot-Modus scheint immer wieder Schwierigkeiten zu haben, eine Entscheidung zu treffen, wenn er die Möglichkeit hat, von einer Autobahn abzufahren.

Ebenfalls am Montag erschien ein Bericht im Business Insider, wo Branchenexperten die jüngsten Kommentare von Elon Musk zum Autopiloten kritisierten. Dies sei "leichtsinnig" und könne "Fahrer gefährden", insbesondere Kommentare von Musk im vierten Quartal, wonach Tesla-Fahrzeuge auf der Autobahn voll selbstfahrend seien.

"Auf Autobahnen verfügen wir bereits über vollständige Selbstfahrer-Fähigkeiten. Von der Autobahnauffahrt bis zur Autobahnausfahrt, einschließlich vorbeifahrender Autos und dem Übergang von einem Autobahnkreuz zum anderen ist die volle Selbstfahrfähigkeit vorhanden", sagte Musk.

Mary Cummings, eine Professorin bei Duke, die die Interaktion zwischen Menschen und autonomen Fahrsystemen untersucht, sagte zu Elon Musks Kommentar zum Autopiloten: "Was er sagt, ist falsch, aber es ist seine Aufgabe, Autos zu verkaufen."

Laut Sam Abuelsamid, Senior Research Analyst für Navigant, könnte Elon Musks Bemerkungen zum Autopiloten sogar gefährlich für Tesla-Fahrer seine: "Bei Elon hat sich nichts geändert. Er ist so rücksichtslos wie eh und je, wenn er über den Autopiloten und seine Fähigkeiten spricht."

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Afrikas Migrationspotenzial: Die globale Ordnung steht vor einer tektonischen Verschiebung
21.06.2025

Afrikas Bevölkerung wächst, während der Westen altert. Millionen gut ausgebildeter Migranten verändern schon heute globale...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlands stille Stärke: Wie Rechtsstaat und Verwaltung zum unterschätzten Standortvorteil werden
21.06.2025

Als Max Weber 1922 mit seiner Bürokratie-Theorie die Basis für die deutsche Verwaltung legte, galt sie weltweit als innovatives Vorbild....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Rückschlag für Elektroautos – kommt das Ende wie vor 100 Jahren?
21.06.2025

Vor 100 Jahren verschwanden Elektroautos wegen politischer Entscheidungen von den Straßen. Heute wiederholt sich die Geschichte: Donald...

DWN
Politik
Politik Wie der Westen seine Werte in der Wüste verrät: Big Tech versteckt die Probleme unter glänzenden Fassaden
21.06.2025

Big Tech hofiert autoritäre Regime vom Golf – im Tausch gegen Milliarden, Macht und Rechenzentren. Doch hinter der glitzernden Fassade...

DWN
Politik
Politik Deutschland steht vor dem historischen Aufschwung – aber es gibt ein großes Problem
21.06.2025

Mit der faktischen Abschaffung der Schuldenbremse beginnt Deutschland eine neue Ära – mit enormen Investitionen in Militär,...

DWN
Panorama
Panorama KI-Musik auf dem Vormarsch: Gefahr oder Chance für die Musikbranche?
21.06.2025

KI-Musik verändert die Musikbranche – kreativ, disruptiv, kontrovers. Künstler verlieren Kontrolle und Einnahmen. Doch wie weit darf...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Disney gegen die KI: Wem gehört das Internet noch?
21.06.2025

Disney zieht gegen Midjourney vor Gericht – und kämpft nicht nur für Mickey Mouse, sondern für unser digitales Eigentum. Wenn selbst...

DWN
Politik
Politik Putins Informationskrieg: Warum der Westen bereits verliert
21.06.2025

Während Russland mit Desinformation und Zynismus die Ordnung zerschlägt, wirkt der Westen wie ein schläfriger Zuschauer. Genau deshalb...