Der Neuwagenmarkt in der EU hat sich zum Jahresauftakt schwach entwickelt. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gingen die Neuzulassungen im Januar um 4,6 Prozent zurück, wie der europäische Herstellerverband Acea am Freitag in Brüssel mitteilte. Insgesamt wurden in der Europäischen Union knapp 1,2 Millionen Neuwagen zugelassen, im Januar 2018 waren es gut 50.000 mehr Zulassungen.
Im vergangenen September war der Markt - vor allem wegen Verzögerungen durch den neuen Abgastest WLTP - noch um 23,5 Prozent eingebrochen, auch in den Folgemonaten waren die Neuzulassungen rückläufig, im Dezember betrug das Minus gegenüber dem Vorjahresmonat 8,4 Prozent.
Die anhaltend schwache Marktentwicklung ist laut dem Autoexperten der Unternehmensberatung EY, Peter Fuß, nun auf mehrere Faktoren zurückzuführen. "Nach wie vor sehen wir bei einigen Marken WLTP-bedingte Lieferschwierigkeiten, die offenbar langwieriger sind als zunächst erwartet", erklärte er. Wenn diese Zertifizierungs- und Lieferschwierigkeiten allerdings behoben seien, werde es voraussichtlich gegenläufige Aufholeffekte geben, die den Markt leicht stützen könnten.
"Auf der anderen Seite haben sich aber die konjunkturellen Aussichten zuletzt deutlich eingetrübt, so dass die generellen Rahmenbedingungen auf dem Neuwagenmarkt längst nicht mehr so günstig sind wie noch vor einem Jahr", fügte er hinzu. In Italien und Großbritannien seien die gewerblichen Neuzulassungen im Januar beispielsweise um etwa ein Drittel gesunken. Dies lasse auf eine stark gesunkene Investitionsbereitschaft der Unternehmen schließen. Für Verunsicherung sorge zudem der nahende Brexit.
Der Marktanteil von Diesel-Pkw ist in der EU weiter stark rückläufig - nicht allerdings in Deutschland. Die Neuzulassungen von Selbstzündern in den fünf größten EU-Märkten Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien sanken insgesamt um 19 Prozent, nachdem sie im Jahr 2018 bereits um 19 Prozent eingebrochen waren. Besonders deutlich fiel der Rückgang in Spanien und Italien aus.
Gegen den Trend konnte der Diesel in Deutschland hingegen erstmals seit Ausbruch der Dieselkrise im Jahr 2015 wieder Marktanteile gewinnen: Die Neuzulassungen von Dieselfahrzeugen stiegen im Januar um zwei Prozent, während der Absatz benzinbetriebener Pkw um acht Prozent zurückging.
Grundsätzlich ist der Diesel-Rückgang laut Fuß dabei kritisch zu bewerten: Dieser habe erhebliche negative Folgen für die CO2-Emissionen der Neuwagenflotte. "Die sehr ambitionierten Vorgaben der EU werden - wenn überhaupt - nur noch über einen erheblichen Anstieg der Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen zu erreichen sein, erklärte er.
Im Januar stieg der Absatz von Elektroautos in der EU zwar kräftig - der Marktanteil beträgt einschließlich Plug-in-Hybriden – welche über einen traditionellen Motor verfügen – aber weiter nur 1,9 Prozent.