Mit den Flugzeugen der Bundesregierung gibt es offenbar viele Leerflüge zwischen Berlin und ihrer Basis am militärischen Teil des Flughafens Köln/Bonn. Denn nicht in Bonn, sondern in der Hauptstadt beginnt und endet in der Regel die eigentliche Reise der Regierungsmitglieder.
Allein im vergangenen Jahr gab es über 800 solche Leerflüge zwischen Köln/Bonn und dem 480 Kilometer entfernten Berlin. Dies zeigt eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen, wie die ARD am Montagabend berichtete.
Der Grünen-Politiker Tobias Lindner kritisierte den unnötigen Schadstoffausstoß und die hohen Kosten dafür. Die Leerflüge hätten über die vergangenen drei Jahre im Schnitt 4000 Tonnen CO2 jährlich verursacht.
Um diese Menge einzusparen, bräuchte es 340.000 Bäume, sagte er der ARD. Außerdem koste die Unterbringung der Crews in Berlin im Monat rund 23.000 Euro. Lindner forderte, die Flugbereitschaft insgesamt zügig nach Berlin zu verlegen.
Die Pläne der Bundesregierung sehen vor, die neue Basis auf dem neuen Hauptstadt-Flughafen BER zu bauen - doch gibt es bei dem Projekt aus unterschiedlichen Gründen immer wieder Verzögerungen.
Lindner machte den Vorschlag, zu prüfen, ob nicht einige Hallen der insolventen Berliner Fluggesellschaften Germania oder Air Berlin vorübergehend genutzt werden könnten. So könnten wenigstens einige Maschinen und Crews nach Berlin verlegt werden. Das würde auch dazu beitragen, schneller Ersatzmaschinen zur Stelle zu haben, wenn Pannen aufträten.
Die Leerflüge der Flugbereitschaft sind seit nunmehr 20 Jahren üblich, seit Berlin die deutsche Hauptstadt wurde. So kosteten im Jahr 2012 allein die Flugstunden bei den 465 Leerflügen den Steuerzahler rund 3,5 Millionen Euro, so eine Statistik des Bundesverteidigungsministerium. Inzwischen dürften die Kosten bei rund 800 Leerflügen auf rund 7 Millionen Euro angestiegen sein.
In den vergangenen Monaten waren die Flugzeuge immer wieder mit Pannen aufgefallen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte Ende Januar mit seinem A340 "Theodor Heuss" vorübergehend in Äthiopien festgesessen.
Im Dezember hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei der Anreise zum G20-Gipfel in Buenos Aires wegen eines Totalausfalls des Funksystems umkehren müssen.