Die japanische Regierung hat ein Gesetz erlassen, dass es Regierungsmitarbeitern erlaubt, die Kommunikations-Endgeräte von Privatpersonen und Unternehmen zu hacken. Das meldet das Technologie-Portal „ZDNet“. Das Gesetz bildet die juristische Grundlage für einen Spezialauftrag, den die Regierung dem „Nationalen Institut für Information und Kommunikations-Technologie“ (NICT) erteilt hat. Mitarbeiter des Instituts – das dem Innenministerium unterstellt ist – sollen versuchen, mit einfachen Passwörtern (beispielsweise „12345“ oder „Passwort“) Zugang zu den Geräten von Bürgern und Firmen zu bekommen. Gelingt ihnen das, benachrichtigen die staatlichen Hacker sofort den Provider, der wiederum per Gesetz dazu verpflichtet ist, den betreffenden Kunden dazu aufzufordern, sich ein sichereres Passwort zuzulegen.
Die Überprüfungen sollen im Laufe des Monats Februar beginnen. Geplant ist, mehr als 200 Millionen Endgeräte zu kontrollieren.
Die Regierung rechtfertigt ihre Aktion mit Sicherheitsbedenken hinsichtlich der Olympischen Sommerspiele, die vom 24. Juli bis zum 9. August 2020 in Tokio stattfinden. Während der letzten Olympischen Winterspiele, die im Februar 2018 in der südkoreanischen Region Pyeongchang ausgetragen wurden, gab es Hacker-Angriffe gegen die IT-Infrastruktur der Veranstalter (die damals benutzte Schad-Software erhielt den Namen „Olympic Destroyer“). Von wem die Angriffe ausgingen, ist bis heute ungeklärt; in Verdacht stehen unter anderem Russland, China und Nordkorea.
In Japan hat das Überwachungs-Projekt zu scharfen Protesten seitens der Bevölkerung sowie von Datenschützern geführt. Die Regierung hat allerdings angekündigt, ihr Vorhaben auf jeden Fall durchzuführen.
Weitere Meldungen aus dem Tech-Report der DWN finden Sie hier.