Chinas Projekt der „Neuen Seidenstraße“, die das Reich der Mitte mit Europa, dem Nahen und Mittleren Osten sowie mit Afrika verbinden soll, nimmt immer konkretere Gestalt an. Jetzt hat ein LKW des niederländischen Transport-Unternehmens „Alblas“ die 7.400 Kilometer lange Strecke von Deutschland in den westlichen Teil Chinas in zwölf Tagen zurückgelegt. Der LKW, der Auto-Schmierstoffe transportierte, fuhr dabei durch Polen, Weißrussland, Russland und Kasachstan. An Bord befand sich lediglich ein Fahrer. Wäre ein zweiter Fahrer an Bord gewesen, hätte die Fahrtzeit acht Tage gedauert. Derzeit befindet sich der Truck auf dem Rückweg von China nach Deutschland.
Die Fahrt wurde dadurch erleichtert, dass China im August 2016 das „Abkommen zum internationalen Güterverkehr“ (TIR) unterzeichnete. TIR wurde 1975 in die Taufe gehoben. Es besagt, dass für einen LKW-Transport keine Zollgebühren fällig werden, wenn der Fahrer das TIR-Zollbuch vorweisen kann. Das Abkommen hat sich seit seinem Inkrafttreten als äußert nützlich erwiesen und stellt eine erhebliche Vereinfachung des Gütertransports über die Straße dar.
Ende 2018 hatte bereits ein chinesischer LKW den Weg von China nach Polen zurückgelegt, wobei er mit 13 Tagen einen Tag länger unterwegs war als der holländische LKW, der den umgekehrten Weg nahm. Die Volksrepublik ist dabei, ihre Land-Verbindungen nach Europa stark auszubauen, weil in Zukunft Waren nicht mehr nur per Schiff (der weitaus größte Teil) und Flugzeug (nur bestimmte Waren) transportiert werden sollen. So wurde im Juni 2017 eine Zugverbindung zwischen der zwischen Turin und Mailand gelegenen Stadt Mortara und der Provinz-Hauptstadt Chengdu (Zentralchina) eingeweiht. Auch zwischen Großbritannien und China besteht seit 2017 eine Zugverbindung.