Eines der ältesten deutschen und internationalen Unternehmen aus dem Bereich Green Technology ist OFRU Recycling mit Hauptsitz im unterfränkischen Alzenau. Seit dem Jahr 1978 stellt das Unternehmen Destillationsanlagen zur Rückgewinnung verschmutzter Lösungsmittel mit einer Kapazität von 100 bis 40.000 Liter pro Tag her. Die Gründung des Unternehmens erfolgte aus dem amerikanischen Konzern Ransburg Corporation heraus.
So kann beispielsweise die Destillationsanlage ASC-300 eine hochreine Stofftrennung über 99 Prozent vornehmen. Es kommt eine Füllkörper-Kolonne mit Rücklaufautomatik zum Einsatz, um die Trennschärfe zu erhöhen. Ähnliche Techniken werden bei der Erdölveredlung eingesetzt. Vorteilhaft ist nach Angaben von OFRU, dass die Stofftrennung direkt auf dem jeweiligen Firmengelände vorgenommen werden kann, was zu hohen Einsparungen von Entsorgungs- und Transportkosten führt.
OFRU führt auf seiner Webseite aus: “Mit einem Exportanteil von etwa 80% sind wir seit Jahrzehnten voll auf Export eingestellt. Wir sind ermächtigter Ausführer und sehr stark im internationalen Vertrieb. OFRU als international Marke ist weltweit bekannt. Unsere Mitarbeiter in Alzenau sprechen nicht nur englisch, sondern fließend russisch, spanisch, arabisch und französisch.”
Green Technology und Green Economy in Deutschland
Die von deutschen Unternehmen genutzten Technologien aus dem Bereich Green Technology umfassen verschiedene Bereiche.
Erneuerbare Energien: Biomassennutzung, wie beispielsweise Biogasanlagen, Biomasseaufbereitung und Biomasseheizkraftwerke, Geothermie, Photovoltaik, Solarthermie, Solarthermische Kraftwerke, Wasserkraft, Windkraft (Onshore und Offshore).
Umweltschonende Nutzung fossiler Brennstoffe: Abwärmenutzung, Blockheizkraftwerke, wie beispielsweise Kraft-Wärme-Kopplung, CO2-freie Energieerzeugung, wie beispielsweise CCS-Technologien, GuD-Kraftwerke, Hochleistungskraftwerke, wie zum Beispiel Hochtemperaturtechnik und Ultra-Critical-Kohlekraftwerke.
Speichertechnologien: Elektrochemische Speicherung von Energie, wie zum Beispiel Batterien oder Wasserspeicherung. In Deutschland gibt es insgesamt 2.560 Unternehmen, die Lösungen im Bereich der Green Technology anbieten. Das geht aus der Datenbank des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit hervor.
Das Marktvolumen der Umwelttechnik und Ressourceneffizienz in Deutschland lag 2016 bei 347 Milliarden Euro und verteilte sich nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWI) auf die sechs GreenTech-Leitmärkte: Energieeffizienz (83 Milliarden Euro), Umweltfreundliche Erzeugung, Speicherung und Nachhaltige Mobilität (74 Milliarden Euro), Rohstoff- und Materialeffizienz (63 Milliarden Euro), Nachhaltige Wasserwirtschaft (28 Milliarden Euro), , Kreislaufwirtschaft (20 Milliarden Euro).
EU investiert zehn Milliarden Euro in Green Technology
Die EU steckt bis 2030 zehn Milliarden Euro in die Entwicklung von Klimaschutztechnik. Das Geld kommt aus der Versteigerung von Verschmutzungsrechten der Industrie und Energiewirtschaft, wie die EU-Kommission Ende Februar 2019 mitteilte. Unterhändler des EU-Parlaments und der Mitgliedsstaaten einigten sich zudem auf neue Regeln, um “grüne” Investments zu fördern und so zur Einhaltung des Pariser Klimaabkommens beizutragen.
Die Europäische Union hat sich zum Ziel gesetzt, ihren Ausstoß an Treibhausgasen bis 2030 im Vergleich zu 1990 um 40 Prozent zu senken. Damit will sie Zusagen aus dem Pariser Klimaabkommen von 2015 umsetzen. Die EU-Kommission hat zudem vorgeschlagen, bis 2050 eine “klimaneutrale” Wirtschaftsweise erreichen.
Um diesen langfristigen Umbau der Wirtschaft auf die Spur zu setzen, soll ein Innovationsfonds mit Erlösen von 450 Millionen Zertifikaten im EU-Emissionshandel gespeist werden. Dies und übrig gebliebene Mittel aus einem Vorläuferprogramm sollen zusammen zehn Milliarden Euro für die Jahre 2020 bis 2030 ergeben, meldet die dpa.
Ausgegeben werden sollen sie für "innovative Klimaschutzmaßnahmen", wie die Kommission mitteilte. Konkret geht es um neue Technologie wie die Abscheidung und Lagerung von Kohlendioxid, erneuerbare Energien und technische Erneuerung energieintensiver Industrien. 2020 soll eine Bewerbungsrunde für Projekte ausgeschrieben werden.
Bei der Förderung “grüner” Investments geht es dagegen um Finanzanlagen in Firmen, die bestimmte Kriterien erfüllen. Ein “Paris-Label” soll Investments kennzeichnen, die mit dem Klimaabkommen im Einklang stehen. Dazu soll von Experten eine Liste von Unternehmen erstellt werden, die nachweisen können, dass sie sich nach dem 1,5-Grad-Ziel des Abkommens richten.
Im Pariser Abkommen ist vorgesehen, die Erderwärmung möglichst auf anderthalb Grad Celsius gegenüber der vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Schätzungen der EU-Kommission zufolge müssen pro Jahr etwa 180 Milliarden Euro klimafreundlich investiert werden.
Der bayrische CSU-Finanzexperte im Europaparlament, Markus Ferber, begrüßte die Einigung, die noch formal von den EU-Institutionen gebilligt werden muss. “Wir haben für nachhaltige Benchmarks klare Rahmenbedingungen geschaffen - das ist auch im Sinne der Verbraucher und Nutzer”, erklärte er.
Die EU-Kommission hatte im vergangenen Jahr eine ganze Reihe an Vorschlägen für nachhaltigere Finanzmärkte gemacht. So war auch vorgesehen, dass Unternehmen und Banken, die Anlagen im Namen ihrer Kunden verwalten, diesen detailliert Auskunft über die Klimaauswirkungen einzelner Anlagen geben. Hierzu laufen die Verhandlungen zwischen dem Europaparlament und den EU-Staaten noch.