Wissenschaftler der „Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne“ (EPFL) wollen Atomstrom mit Solarstrom ersetzen. Mit den derzeit vorhandenen Anlagen ist das jedoch nicht möglich, ihre Produktionskapazität reicht nicht aus. Um den gesamten Schweizer Atomstrom mit Solarstrom zu ersetzen, müssten Solarzellenflächen von insgesamt 114 Quadratkilometern gebaut werden - sehr viel für das kleine Land, dessen bewohnbare Fläche aufgrund seiner Berge und zahlreichen Seen weitaus geringer ist als die 41.300 Quadratkilometer große Gesamtfläche.
Die EPFL-Forscher wollen das Problem lösen, indem sie Solarzellen in den Bergen errichten. Zum einen, weil es dort genügend Platz gibt, zum anderen, weil die Anlagen dort produktiver sind. Und zwar aus drei Gründen: Erstes reflektiert der Schnee im Winter sehr viel Sonnenlicht. Zweiten ist im Winter der Himmel in den Bergen weitaus weniger von Wolken bedeckt als im Flachland. Und drittens schluckt die Atmosphäre in höheren in den Bergen weniger Sonnenstrahlung.
Die Forscher haben errechnet, wie die Stromerzeugung in verschiedenen Berggegenden und unterschiedlichen Höhen in den Schweizer Bergen funktioniert. Die Ergebnisse seien aber auch auf andere Regionen übertragbar, so die Forscher. Sie haben ihre Erkenntnisse in den renommierten „Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America” veröffentlicht.
Die Eidgenossen haben 2017 den Ausstieg aus der Atomkraft und eine stärkere Förderung erneuerbarer Energien per Volksabstimmung beschlossenen (58,2 Prozent stimmten dafür). Derzeit gibt es in der Schweiz noch fünf Meiler (von denen zwei nahe der Grenze zur Bundesrepublik stehen). Der letzte dürfte nach Schätzungen von Experten spätestens Mitte der 2030er Jahre abgeschaltet werden. Derzeit stammt knapp 60 Prozent des Schweizer Stroms aus alternativen Energiequellen, in Deutschland ist es nur halb so viel.