Wirtschaft

Venezuela: Kollaps der Ölindustrie erreicht US-Konzern Chevron

Der Kollaps der Öl-Industrie in Venezuela wirkt sich negativ auf Chevron, den zweitgrößten Öl-Konzern der USA, aus. Die Fördermengen seines Joint Ventures im Land gehen zurück.
26.04.2019 17:18
Lesezeit: 1 min
Venezuela: Kollaps der Ölindustrie erreicht US-Konzern Chevron
Die Präsenz von Chevron in Venezuela. (Grafik: Fondation Besnard/El Libertario)

Das US-Unternehmen Chevron ist mit 30 Prozent an einem Joint Venture (Petropiar) mit dem venezolanischen Öl-Riesen PDVSA beteiligt. Das Joint Venture verarbeitet besonders schweres Rohöl aus dem Huyapari-Feld und wertet es zu einem leichteren, höherwertigen synthetischen Öl auf. Aufgrund der zahlreichen Stromausfälle und der Rationierung des Stroms in Venezuela in den vergangenen zwei Monaten lag die Produktion von Petropiar in den ersten zwei Aprilwochen im Durchschnitt bei nur 74.000 Barrel pro Tag. Dieses Volumen liegt 44 Prozent unter der durchschnittlichen Produktion in den ersten zwei Januarwochen.

Petropiar war historisch gesehen eines der Top-Produktions-Joint-Ventures in Venezuela und verfügt über eine Kapazität von 190.000 Barrel pro Tag. Es produzierte im Januar durchschnittlich 132.000 Barrel pro Tag, doch nachdem die Stromausfälle Anfang März begonnen hatten, ist die Produktion drastisch zurückgegangen und für zwei Tage in Folge sogar komplett zum Erliegen gekommen, berichtet Bloomberg.

Zusätzlich zu den massiven Stromausfällen litt die Ölindustrie Venezuelas in den vergangenen Monaten unter den Sanktionen der USA, der anhaltenden Wirtschaftskrise und der geringen Investitionen in ihre Ölfabriken.

Wettrennen um Übernahme in den USA

Trotz der negativen Entwicklung in Venezuela plant Chevron, den Ölförderer Anadarko zu übernehmen. Neben dem US-Konzern hat es auch Occidental Petrolum aus Texas auf Anadarko abgesehen. Occidental Petrolum will mit seinem Gebot in Höhe von 38 Milliarden US-Dollar seinen Konkurrenten übertrumpfen, wie Occidental am Mittwoch in Houston mitteilte. Der Konzern biete 76 Dollar pro Aktie und übertreffe damit das Angebot von Chevron um rund 20 Prozent, hieß es.

Chevron hatte am 12. April mit dem Förderunternehmen Anadarko einen Kaufpreis von rund 65 Dollar pro Aktie vereinbart - was rund 33 Milliarden Dollar entspricht. Anadarko verfügt über Anlagen im Permischen Becken, einem riesigen Fördergebiet in Texas, auf die es Chevron abgesehen hat. Der Ölkonzern verfolgt ehrgeizige Wachstumsziele für die Region.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Litauischer Hersteller Altas Auto: Wie Europa exklusive Elektrobusse bekommt
20.06.2025

Während Europas Politik auf Elektro-Transformation pocht, bleibt die Umsetzung zäh. Ein litauischer Hersteller von E-Minibussen will die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Waffen brauchen Rohstoffe: Der stille Machtkampf um die Kriegsmetalle Antimon und Wolfram
20.06.2025

Antimon und Wolfram gelten als Schlüsselfaktoren für die moderne Rüstung. Doch die weltweiten Vorkommen liegen größtenteils außerhalb...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Osteuropas KI-Plan: Die EU-Digitalwende kommt nicht aus Brüssel
20.06.2025

Mit fünf strategischen Hebeln will Mittel- und Osteuropa die EU-Digitalspitze übernehmen – ein ambitionierter Plan mit Folgen für die...

DWN
Politik
Politik Ex-Minister Jens Spahn unter Druck: Parlament erhält teils geschwärzten Bericht zu Masken-Deals
20.06.2025

Ein vertraulicher Masken-Bericht sorgt für neuen politischen Zündstoff. Die angekündigte Offenlegung im Bundestag bleibt unvollständig...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Erhöhung Mindestlohn: Kommt 2026 eine Anhebung auf 15 Euro?
20.06.2025

Ende Juni befindet eine Kommission über eine weitere Erhöhung der Lohnuntergrenze. Eine Zahl spielte beim Wahlkampf der SPD eine große...

DWN
Panorama
Panorama Jobcenter zahlt 5000 Euro Bürgergeld für den Autokauf: "Das ist doch irre!"
20.06.2025

5000 Euro Bürgergeld für ein Auto? Das Jobcenter Dortmund sorgt mit einem Pilotprojekt für Aufsehen. Arbeitslose sollen mit Prämien in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Israel und Iran: Der wahre Preis von Krieg, Öl und Exodus
20.06.2025

Raketenhagel, Krieg mit dem Iran, massive Auswanderung – und trotzdem explodieren Börse und Rüstungsexporte. Wie lange kann das...

DWN
Finanzen
Finanzen Ölpreis aktuell: Keine Panik, das lehrt die Geschichte
20.06.2025

Die Angriffe Israels auf iranische Energieanlagen lassen den Ölpreis aktuell klettern, Analysten warnen vor einem Flächenbrand in der...