Politik

Ein Tweet genügt: Trump lässt Börsenkurse abstürzen

Der mächtigste Mann der Welt demonstriert seine Macht: Eine Meldung auf Twitter genügt, um die Börsenkurse und den Ölpreis abstürzen zu lassen.
06.05.2019 12:56
Lesezeit: 1 min

Der Handelsstreit zwischen den USA und China ist mit einem Paukenschlag ins Bewusstsein der Anleger zurückgekehrt. Zum Wochenauftakt startete der deutsche Leitindex Dax mit einem Minus von 1,9 Prozent auf 12.174 Punkte in den Handel. „Die Hoffnungen an den fast schon sicher geglaubten Schmusekurs im schwelenden US-chinesischen Handelsstreit schwinden", sagte Marktanalyst Timo Emden von „Emden Research“. „Dass Donald Trump keine Engelsgeduld besitzt und wankelmütig in seiner Stimmung bleibt, dürfte für neues Unbehagen an den Aktienmärkten sorgen." Der US-Präsident hatte am Wochenende überraschend für kommenden Freitag eine Erhöhung von Importzöllen für bestimmte chinesische Produkte von zehn Prozent auf 25 Prozent angekündigt. Trump schrieb auf Twitter: „Der Handelsdeal mit China geht weiter, aber zu langsam, weil sie versuchen nachzuverhandeln. Nein!“

Technologiefirmen leiden besonders unter höheren Zöllen. Zu den größten Verlierern gehörten Tech-Werte wie die des Chipherstellers Infineon mit minus 4,3 Prozent. Im MDax rauschten die Papiere des Smartphone-Zulieferers „Dialog Semiconductor“ um 5,2 Prozent in die Tiefe. Betroffen wären auch Autobauer, die stark vom Export abhängig sind. Titel von Volkswagen gaben 3,8 Prozent nach, BMW und Daimler verloren je gut drei Prozent.

Auch in China haben die Anleger wegen des drohenden Scheiterns der Handelsgespräche zwischen Peking und Washington die Flucht ergriffen. Das wichtigste Börsenbarometer „CSI300“ sowie der „Shanghai-Composite-Index“ brachen jeweils um mehr als sechs Prozent ein. Der „Hang-Seng-Index“ in Hongkong rutschte um drei Prozent ab. „An den Märkten wird die Situation jetzt neu bewertet, weil man bislang davon ausgegangen war, dass die Verhandlungen ihrem Ende zugehen", sagte Analyst Ken Cheung von der „Mizuho Bank“ in Hong Kong. „Die große Frage ist nun, ob das eine von Trumps berüchtigten Verhandlungstaktiken ist, oder ob es wirklich zu einer solch deutlichen Zollerhöhung kommen wird", sagte Analyst Nick Twidale vom Brokerhaus Rakuten Securities. „Falls es letzteres sein sollte, wird das weltweit auf die Börsen erheblichen Druck ausüben." Die chinesische Landeswährung Yuan fiel mit 6,7994 Dollar auf den niedrigsten Stand seit dreieinhalb Monaten. Als sicherer Hafen gefragt war hingegen der japanische Yen, der auf den höchsten Stand seit fünf Wochen kletterte.

Auch die Ölpreise sind in Reaktion auf den sich verschärfenden Handelsstreit deutlich gefallen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete am Montagmorgen 69,33 US-Dollar. Das waren 1,52 Dollar weniger als am Freitag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte „West Texas Intermediate“ (WTI) fiel um 1,44 Dollar auf 60,50 Dollar.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kursgewinne oder Verluste: Anleger hoffen auf drei entscheidende Auslöser für Börsenrally
18.07.2025

Zölle, Zinsen, Gewinne: Neue Daten zeigen, welche drei Faktoren jetzt über Kursgewinne oder Verluste entscheiden. Und warum viele...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wenn Kunden nicht zahlen: So sichern Sie Ihre Liquidität
18.07.2025

Alarmierende Zahlen: Offene Forderungen in Deutschland sprengen die 50-Milliarden-Euro-Marke. Entdecken Sie die Strategien, mit denen Sie...