Japan verschiebt die Grenzen des Schienenverkehrs und testet derzeit den schnellsten Hochgeschwindigkeitszug aller Zeiten. Der Zug mit dem Namen Alfa-X erreicht Geschwindigkeiten von bis zu 400 Kilometern pro Stunde und soll ab dem Jahr 2030 im Einsatz sein.
Die Eisenbahngesellschaft JR East plant, den Alfa-X mit einer Geschwindigkeit von 360 Kilometern pro Stunde einzusetzen, berichtet Bloomberg. Damit wäre er 10 Kilometer pro Stunde schneller als der chinesische Fuxing Hao, der Peking und Shanghai verbindet und die gleiche Höchstgeschwindigkeit aufweist.
Um den massiven Windwiderstand beim Einfahren in Tunnel zu bewältigen, wird der erste Waggon des Alfa-X meist eine 22 Meter lange Nase haben. Die zehn Waggons des Hochgeschwindigkeitszugs sind in Metallicsilber mit grünen Streifen lackiert.
Um ein effektives Anhalten zu ermöglichen, wird der neue Hochgeschwindigkeitszug neben den herkömmlichen Bremsen auch Druckluftbremsen auf dem Dach haben und zusätzlich Magnetplatten in der Nähe der Schienen zum Abbremsen verwenden.
Der Alfa-X wird zudem über Dämpfer und über eine Luftfederung verfügen, um ihn in Kurven stabil zu halten und so das Gleichgewicht und den Komfort für die Fahrgäste zu erhalten.
Am Freitag begannen Testfahrten zwischen den Hafenstädten Aomori an der Nordspitze von Honshū, der Hauptinsel von Japan, und Sendai etwa 300 Kilometer südlich an der Ostküste von Honshū. Die Testfahrten sollen über drei Jahre hinweg bei Nacht durchgeführt werden.
Die japanischen Hochgeschwindigkeitszüge wurden im Jahr 1964 eingeführt, als die Olympischen Spiele von Tokio stattfanden. Sie sind seitdem zu einem Symbol für den Fokus des Landes auf Effizienz und Zuverlässigkeit geworden.
Die sogenannten "Shinkansen" kommen selten zu spät, obwohl sie den Bahnhof von Tokio alle paar Minuten in Richtung Osaka, Kyoto und zu anderen Zielen im gesamten Archipel verlassen. Dies macht sie zu einer sinnvollen Alternative zum Flugverkehr.
Der Alfa-X ist ein wichtiger Teil des Plans, schnellere Verbindungen nach Sapporo anzubieten, der größten Stadt der Insel Hokkaido im Norden von Japan.
"Die Entwicklung der nächsten Generation von Shinkansen basiert auf den Schlüsselkonzepten überlegener Leistung, hohem Komfort, hervorragender Betriebsumgebung und innovativer Wartung", heißt es einer Erklärung der East Japan Railway Company (JR East).
Alfa-X muss Position als schnellster Zug der Welt wieder abgeben
Obwohl der Alfa-X derzeit den Titel des schnellsten Zuges der Welt trägt, wird er vielleicht bei zu seiner Inbetriebnahme schon überholt. Denn zwischen Tokio und Nagoya wird derzeit eine Magnetschwebebahn gebaut, die bereits im Jahr 2027 in Betrieb genommen wird.
Die neue Magnetschwebebahn, die hauptsächlich durch tiefe Tunnel fährt, wird mit einer Höchstgeschwindigkeit von 505 Stundenkilometern fahren. Sie wird die Fahrtzeit zwischen den beiden Städten von derzeit 110 Minuten auf 40 Minuten verkürzen.