Eintracht Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic hat seine Kritik an der möglichen Einführung einer neuen Super League im Fußball bekräftigt. “Leider geht es hier mehr um Politik als um Sport. Wie können wir noch höhere Gelder garantieren? Wie können die Großen noch größer werden? Der Mittelstand bricht langsam weg. Man muss aufpassen, dass man es nicht übertreibt. Wir sollten wieder mehr über Fußball reden. Denn auch der Fußballfan wird irgendwann sagen: Das mache ich nicht mehr mit”, sagte Bobic dem Fachmagazin Kicker.
Das Reformkonzept auf Initiative der europäischen Club-Vereinigung ECA sieht vor, dass von der Saison 2024/25 an insgesamt 32 Teams in vier Achtergruppen antreten. 24 davon sollen das direkte Ticket für das Folgejahr in der Königsklasse lösen können. Am Freitag kommt es diesbezüglich in Budapest zum Treffen der Mitgliedsverbände der Europäischen Fußball-Union mit UEFA-Präsident Alexander Ceferin.
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"Man gewinnt den Eindruck, dass sich die internationale Fußballelite absetzen will. Das gefällt mir nicht, was ich da lese und höre. Das ist undurchsichtig, da geht es zu viel um Politik und Geschäft. Wir von den Clubs aus der zweiten Reihe werden wenig gefragt, wenn die Verbände in Hinterzimmern entscheiden", hatte Bobic im Gespräch mit der Zeit kritisiert.
Geärgert hat Bobic sich über die Reaktion des FC Bayern auf die Pläne des Weltverbandes FIFA zur Reform der Club-WM. Zunächst hatte der Rekordmeister dagegen protestiert, später hatte Präsident Uli Hoeneß den Beschluss begrüßt: "Man muss zu einer Sache stehen. Sie erst kritisieren und am Ende doch mitmachen, wäre nicht meine Sache", sagte Bobic.
Obwohl die Frankfurter vergangene Saison den DFB-Pokal gewonnen haben und ins Halbfinale der Europa League eingezogen sind, schätzt Bobic die Chancen auf den Titel in der Bundesliga auf absehbare Zeit als gering ein: "Der FC Bayern profitiert von einem so großen wirtschaftlichen Vorsprung, dass ihm Fehler verziehen werden. Und dem Management des FC Bayern sind ja zuletzt einige Fehler unterlaufen."