Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) belegt in einer Studie, dass die Energiegesamtausgaben (Energiekosten) mittelständischer Unternehmen in Deutschland sehr hoch sind, obwohl die Energiebeschaffungskosten insgesamt gesunken sind. Das IW wörtlich: “Doch während die Energiebeschaffungskosten zwar gesunken sind, ist die Abgabenbelastung für Unternehmen, welche die volle EEG-Umlage zahlen, so stark angestiegen, dass es insgesamt zu einem leichten Anstieg der Energiegesamtausgaben kommt.”
Um diese Problematik zu lösen, vergibt die KfW-Bank Förderkredite an Unternehmen, die ihre Energiekosten senken wollen. Unternehmen, die ihre Energiekosten durch hocheffiziente Technologien minimieren wollen, werden mit einem zinsgünstigen Kredit mit bis zu 55 Prozent Tilgungszuschuss gefördert. Die Fördersumme beträgt bis zu 25 Millionen Euro pro Vorhaben. Im Detail werden Querschnittstechnologien (Modul 1), Prozesswärme aus erneuerbaren Energien (Modul 2), Mess-, Steuer- und Regelungstechnik (Modul 3), Sensorik und Energiemanagement-Software (Modul 4) und energiebezogene Optimierung von Anlagen und Prozessen (Modul 5) gefördert.
Antragsberechtigt sind inländische- und ausländische Unternehmen mit einer Betriebsstätte oder Niederlassung in Deutschland. In einem Merkblatt der KfW-Bank sind alle Details zu den Voraussetzungen für den KfW-Kredit festgeschrieben.
Die TÜV NORD Akademie GmbH & Co. KG veranstaltet am 1. Juli 2019 in Stuttgart eine Veranstaltung zum Thema “Förderung für Energieeffizienz-Projekte in Unternehmen - Strategien zum Fördermitteleinsatz”. Die Teilnahmegebühr beträgt 583,10 (inkl. USt).
Wacker Chemie als Beispiel für hohe Energiekosten
Ein Beispiel für die Folgen der speziell in Deutschland sehr hohen Energiekosten bietet das Unternehmen Wacker Chemie. Niedrige Verkaufspreise und höhere Energiekosten drücken auf den operativen Gewinn. Der Spezialchemiekonzern rechnet, wie bereits bekannt, mit einem deutlichen Gewinnrückgang im laufenden Jahr, während der Umsatz im mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen soll. Bei der Dividende backen die Münchener zudem kleinere Brötchen als von Analysten im Durchschnitt erhofft. Für 2018 sollen die Aktionäre wie im Vorjahr eine reguläre Dividende von 2,50 Euro je Papier erhalten. Eine Sonderausschüttung gibt es dieses Mal nicht, meldet die dpa.
“2019 wird aus heutiger Sicht kein einfaches Jahr werden”, sagte Konzernchef Rudolf Staudigl am Dienstag bei der Vorlage der Bilanz für 2018 laut Mitteilung. “In den Chemiebereichen sind wir zuversichtlich, dass wir mit unseren hervorragenden Produkten unseren Wachstumskurs weiter fortsetzen. Andererseits dämpfen Überkapazitäten für Solarsilizium in China die Ergebnisentwicklung.”
Auch wegen des Preisdrucks durch diese Überkapazitäten in der Solarbranche dürfte der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) 2019 um 10 bis 20 Prozent fallen nach 930 Millionen Euro im abgelaufenen Jahr, bekräftigte der Konzern Aussagen von Anfang März. Aber auch im Geschäft mit Silikonen, also Schmier- und Dichtstoffen, etwa für die Bau- und die Autoindustrie dürften niedrigere Preise auf den Gewinn drücken.