Politik

EU bereitet offenbar Milliarden-Strafe gegen Italien vor

Lesezeit: 1 min
28.05.2019 10:44
Die EU-Kommission bereitet angeblich Milliardenstrafen gegen Italien wegen dessen hohen Schulden vor. Andere Schuldenstaaten wie Frankreich geraten hingegen nicht in das Visier der Kommission.
EU bereitet offenbar Milliarden-Strafe gegen Italien vor
Italiens Innenminister Matteo Salvini. (Foto: AFP)
Foto: AFP

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Auf Italien könnte Vizeregierungschef Matteo Salvini zufolge wegen Verstoßes gegen europäische Haushaltsregeln ein Bußgeld der EU-Kommission in Höhe von drei Milliarden Euro zukommen. Diese Summe nannte der Parteichef der Lega am Dienstag in einem Interview des Radiosenders RTL. Ein Mahnschreiben der Kommission an die Regierung in Rom wird für diese Woche erwartet. "Warten wir ab, ob wir diesen Brief bekommen", sagte Salvini.

Die Brüsseler Behörde stößt sich an der steigenden Verschuldung Italiens. Zwei EU-Vertreter hatten am Montag der Nachrichtenagentur Reuters gesagt, die Kommission könnte bereits am Mittwoch kommender Woche ein Strafverfahren wegen übermäßiger Schulden gegen das Land einleiten. Salvini dagegen hatte nach dem Erfolg seiner Partei bei der Europawahl angekündigt, seine "ganze Kraft" dafür einzusetzen, gegen EU-Haushaltsregeln zu kämpfen, die er als überholt und unfair bezeichnet. Erst im Dezember hatte die italienische Regierung im Streit mit der EU-Kommission über die Haushaltspläne nur knapp ein Defizitverfahren vermeiden können.

Bemerkenswert ist, dass nahezu alle Euro-Staaten hoch verschuldet sind und sich seit Jahren – wie beispielsweise Frankreich – nicht an die Maastricht-Kriterien zur Verschuldung halten. Präsident Macron kündigte hingegen sogar an, im laufenden Jahr mehr Schulden als ursprünglich geplant zu machen. Offenbar scheint aber nur Italien in das Visier der Kommission geraten zu sein.

Aus Furcht vor einer neuen Machtprobe zwischen der EU und der Regierung in Rom ziehen sich Anleger aus italienischen Anleihen zurück. Dies treib die Rendite der zehnjährigen Bonds am Dienstag zeitweise auf ein Zwei-Wochen-Hoch von 2,731 Prozent. Gleiches galt für Renditeaufschlag zu vergleichbaren Bundestiteln.

Der heraufziehende Streit werde zwar wohl erst im Herbst akut, wenn der italienische Haushalt für 2020 verhandelt werde, sagte Anlagestratege Daniel Lenz von der DZ Bank. "Die Nervosität steigt aber bereits jetzt."


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Russland stoppt Gaslieferungen: Moldau unter Druck, Rumänien hilft aus
02.01.2025

Russland setzt Moldau mit einem Gaslieferstopp unter Druck. Vor allem Transnistrien, die prorussische Separatistenregion, spürt die Folgen...

DWN
Politik
Politik Estlink 2: Kabelschäden ohne Folgen für Anschluss an EU-Stromnetz
02.01.2025

Estlink 2: Der Ausfall des Unterseekabels sorgt für Unsicherheit in den baltischen Staaten. Dennoch bleibt die litauische Regierung...

DWN
Finanzen
Finanzen Strompreise 2025: Wie sich Kosten durch Netzentgelte und Umlagen entwickeln
02.01.2025

Strompreise 2025 bleiben ein heißes Thema: Verbraucher:innen erwarten steigende Kosten durch höhere Netzentgelte und CO2-Preise. Doch...

DWN
Politik
Politik CSU verschärft Ton in der Migrationspolitik
02.01.2025

Zur CSU-Winterklausur gehören traditionell lautstarke Forderungen an die Bundesregierung. Dieses Mal hofft die Partei, viele davon nach...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis anno 2025: Konflikte und Verschuldungen bleiben die Hauptsorgen der Anleger
02.01.2025

Die Gold-Verwalter von BullionVault in London haben mal wieder seine Kunden befragt, warum sie in Gold und Edelmetalle investieren....

DWN
Panorama
Panorama New Orleans und ein explodierter Cybertruck vor Trumps Hotel: Gibt es einen Zusammenhang?
02.01.2025

Mit voller Absicht soll der Attentäter in die Menge gerast sein und 15 Menschen getötet haben. Das FBI geht von einem Terroranschlag aus,...

DWN
Politik
Politik „Im Sinne der USA“: Warum ein Investor aus Miami Nord Stream 2 kaufen möchte
02.01.2025

Der potenzielle Nord Stream 2 Investor Stephen Lynch möchte die Pipeline kaufen. Dies sei im Interesse der USA. Kann der Kauf der...

DWN
Technologie
Technologie EUDI-Wallet nicht vor 2026: Warum Deutschland bei der digitalen Ausweis-App auf Gründlichkeit setzt
02.01.2025

Während Italien die digitale Brieftasche bereits eingeführt hat, wird das EUDI-Wallet in Deutschland nicht vor 2026 kommen. Thorsten...