Die US-Sanktionen gegen Russland kosten deutsche Firmen nach einer Umfrage der deutsch-russischen Außenhandelskammer (AHK) Milliarden Euro. Allein die 141 Unternehmen, die sich an der Umfrage beteiligt haben, gäben die Verluste durch entgangene Geschäfte mit 1,1 Milliarden Euro an, teilte die AHK am Mittwoch mit. "Hochgerechnet auf die gesamte deutsche Wirtschaft mit mehr als 4500 in Russland tätigen Unternehmen, sind das mehrere Milliarden Euro", erklärte AHK-Vorstandschef Matthias Schepp.
Die deutsche Wirtschaft, darunter vor allem der Mittelstand, werde zur Zielscheibe immer neuer und willkürlicher US-Sanktionen, die offen wirtschaftliche Interessen der USA befördern sollten, kritisierte AHK-Präsident Rainer Seele. "Solche Sanktionen sind kontraproduktiv, verfehlen ihren politischen Zweck, treiben einen Keil zwischen Amerika und Europa und schaden langfristig allen Parteien." Der AHK-Präsident fordert den "Einstieg aus dem Ausstieg" aus den EU-Sanktionen gegen Russland. Dafür hatten sich auch einige ostdeutsche Ministerpräsidenten ausgesprochen. Der EU-Gipfel hatte die im Zuge des Russland-Ukraine-Konflikts verhängten Sanktionen allerdings vergangene Woche erneut verlängert.
In einer Umfrage sprachen sich 87 Prozent der AHK-Mitgliedsfirmen dafür aus, dass Kanzlerin Angela Merkel an großen russischen Wirtschaftsforen teilnehmen sollte. In diesem Jahr besuchte erstmals seit der Angliederung der ukrainischen Halbinsel Krim an RUssland mit Wirtschaftsminister Peter Altmaier wieder ein hochrangiges deutsches Regierungsmitglied die Wirtschaftskonferenz in St. Petersburg.