Politik

CDU und CSU im Bundestag fordern staatliche Kryptowährung

CDU und CSU haben ein Positionspapier vorgelegt, wonach eine staatliche Kryptowährung, der digitale E-Euro, geschaffen werden soll.
26.06.2019 17:16
Lesezeit: 2 min

Nach Ansicht der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag ist Deutschland bereits führend beim Thema Blockchain. Doch die Unionspolitiker wollen die Chancen der Technologie weiter nutzen und in einen verlässlichen Rechtsrahmen fassen. Zudem fordern sie einen "digitalen Euro".

In einem am Dienstag verabschiedeten Positionspapier der CDU/CSU-Fraktion wird zunächst darauf hingewiesen, dass Transaktionen von Krypto-Assets "gerade im grenzüberschreitenden Handel viele Vorteile haben". Sie seien kostengünstiger und schneller als Euro-Überweisungen.

Zentralbanken sollen stabile Krytowährungen ausgeben

Für den geschäftlichen Zahlungsverkehr sind Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ether nach Ansicht von CDU/CSU aber nur bedingt geeignet, weil ihre Preise stark schwanken und ihre Kurse manipuliert würden.

"Wir möchten die Vorteile der Blockchain-Technologie von der Schattenwirtschaft in legale und seriöse Geschäftsmodelle überführen. Wir setzen uns hier für eine einheitliche Regulierung in der EU ein", heißt es in dem Positionspapier.

Konkret fordern CDU und CSU, dass die Zentralbanken über Geschäftsbanken sogenannten Stable-Coins ausgeben sollten, also Kryptowährungen, die an staatliche Währungen geknüpft sind. Banken sollten diese Stable-Coins wie Sichteinlagen handhaben.

CDU und CSU fordern staatliche Kryptowährung

Das Unionspapier weist darauf hin, dass Anleger heute meist bestehende Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ether kaufen müssen, wenn sie in andere Token investieren wollen. Denn häufig gebe es keine direkte Möglichkeit, mit Fiat-Währungen zu investieren.

"Die Einführung eines digitalen beziehungsweise elektronischen Euro (E-Euro) würde somit eine seriöse Schnittstelle zwischen Fiat-Währungen und der Token-Ökonomie schaffen", so das Papier. Und weiter:

"Dieser digitale Euro hat keinen Einfluss auf die Geldpolitik. Insbesondere wird kein neues Geld geschaffen, sondern ein kleiner Teil der bestehenden Geldmenge digitalisiert und einer globalen Infrastruktur zugänglich gemacht."

Mit dem digitalen Euro verfolgen CDU und CSU das Ziel, die Bedeutung des Euro als globales Zahlungsmittel zu stärken. Denn die digitale Zugänglichkeit verschaffe ihm im Wettbewerb mit anderen Währungen einen Vorteil.

Banken sollen digitalen Euro verwalten

Dem Unionspapier zufolge sollte der digitale E-Euro mit den meisten digitalen Geldbörsen (Wallets) kompatibel sein. Als Beispiel wird der Token-Standard von Ethereum ERC-20 genannt.

Doch im Gegensatz zu "echten" Kryptowährungen wie Bitcoin, die dezentral organisiert sind, soll der E-Euro stets der Kontrolle der Zentralbanken oder der von ihnen beauftragten Geschäftsbanken unterliegen.

Die Hoheit der Zentralbanken über den digitalen Euro könne bei der Rechtsdurchsetzung helfen. Bei kriminellen Aktivitäten etwa könnten die E-Euro eingefroren und gegebenenfalls entwertet beziehungsweise eingezogen werden.

Mehr Krypto-Themen finden Sie hier.

Weitere Meldungen aus dem Tech-Report der DWN finden Sie hier.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kursgewinne oder Verluste: Anleger hoffen auf drei entscheidende Auslöser für Börsenrally
18.07.2025

Zölle, Zinsen, Gewinne: Neue Daten zeigen, welche drei Faktoren jetzt über Kursgewinne oder Verluste entscheiden. Und warum viele...