Finanzen

Entwicklung der US-Leitzinsen deutet auf wachsendes Rezessionsrisiko hin

Lesezeit: 1 min
27.06.2019 17:24
Aus der Entwicklung der US-Leitzinsen in den vergangenen Jahrzehnten lässt sich ableiten, dass heute schon geringe Anhebungen des Zinsniveaus zu Verwerfungen im Finanzsystem führen könnten.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die US-Zentralbank Federal Reserve hat den Leitzins für die führende Wirtschaftsmacht der Welt im Verlauf der vergangenen Jahre schrittweise von 0 auf 2,5 Prozent erhöht. Zwar sind 2,5 Prozent im historischen Vergleich noch ein sehr niedriges Niveau. Dennoch droht auch der relativ niedrige Leitzins in Kürze eine Rezession in den USA auszulösen, was Folgen für die ganze Welt nach sich ziehen würde.

Der Grund dafür, dass im Jahr 2019 bereits ein Leitzins von 2,5 Prozent ausreichen könnte, um eine Rezession auszulösen, ist die hohe Schuldenlast des Staates, der Unternehmen und auch der Haushalte, die in den letzten Jahrzehnten dramatisch angestiegen ist.

Bereits seit Anfang der 1980er Jahre wachsen sowohl die Staatsschulden als auch die privaten Schulden in den USA schneller als die Wirtschaftskraft. Die Gesamtschulden der USA stiegen von rund 150 Prozent des BIP Anfang der 80er Jahre auf aktuell rund 350 Prozent.

Die Schulden der US-Regierung hat gerade die Marke von 100 Prozent des BIP durchbrochen. Vor der letzten Rezession lag die Quote noch bei 62 Prozent. Die deutlich höhere Gesamtschuldenlast ist auch der Grund, warum die US-Wirtschaft heute keine annähernd so hohen Zinsen vertragen würde wie in der Vergangenheit, als Werte wie 5, 8 oder 10 Prozent vor dem Ausbruch von Finanzkrisen oder Rezessionen erreicht wurden.

Entwicklung der US-Leitzinsen deutet auf bevorstehende Rezession hin

Die obige Grafik der Federal Reserve Bank of St. Louis zeigt den Leitzins (Federal Funds Rate), also den Zinssatz, zu dem US-Banken einander Geld leihen, um ihre Salden im Rahmen der Mindestreserveverpflichtungen bei der Zentralbank auszugleichen.

Wie man sieht, sinkt der zur Auslösung einer Rezession notwendige Zinsgrenzwert (in der Grafik rot markiert) mit zunehmender Schuldenlast immer weiter ab. Rezessionen sind durch die grauen Balken gekennzeichnet.

In der seit einem Jahrzehnt anhaltenden Niedrigzinsperiode hat sich nicht nur in den USA, sondern weltweit eine Blase in verschiedenen Anlageklassen gebildet. Wenn die Zinsen wieder steigen, platzt die Blase, weil die Schuldner ihre Zinszahlungen nicht mehr leisten können. Diesem Punkt scheint die Wirtschaft derzeit nahe zu sein, glaubt man der Grafik zur Zinsentwicklung.


Mehr zum Thema:  

DWN
Technologie
Technologie Gaskraftwerke oder Wasserstoff? Ministerium stellt Förderpläne für neue Kraftwerke vor
11.09.2024

In Deutschland soll zukünftig ein größerer Anteil des Stroms aus Wind- und Solarenergie stammen. Da diese Energiequellen jedoch nicht...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Commerzbank-Aktie im Aufwind: Unicredit steigt ein – Übernahme in Sicht?
11.09.2024

Die italienische Großbank Unicredit hat sich in signifikantem Umfang an der Commerzbank beteiligt, was zu neuen Übernahmegerüchten...

DWN
Politik
Politik Weitreichende Waffen: Erhält die Ukraine nun die Weitschusserlaubnis? Blinken und Lammy besuchen Kiew
11.09.2024

US-Außenminister Antony Blinken und Großbritanniens Außenminister David Lammy sind in Kiew eingetroffen, um über die Lockerung der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Autoland Deutschland: Wie schwer wiegt die Krise?
11.09.2024

Die deutsche Autoindustrie gilt als Schlüsselbranche in Deutschland: 770.000 Menschen arbeiten in dem Sektor. Gemessen am Umsatz ist sie...

DWN
Finanzen
Finanzen Platzt die ETF-Blase – was dafür, was dagegen spricht
11.09.2024

Kaum eine Investmentform konnte in den zurückliegenden Jahren die Gunst der Anleger derart erlangen wie dies bei Exchange Traded Funds,...

DWN
Panorama
Panorama Good News: In diesen Städten ist Deutschland noch glücklich
11.09.2024

Deutsches Städteranking im Glücksatlas 2024: Wo wohnt das Glück? Wohlstand und Lebensqualität haben offenbar weniger mit Glück zu tun....

DWN
Politik
Politik Migrationsgespräche - Scholz an Union: „Die Tür ist nicht zu“
11.09.2024

Die Migrationsgespräche sind gescheitert. Im Bundestag machen sich beide Seiten gegenseitige Vorwürfe. Es gibt aber auch eine...

DWN
Immobilien
Immobilien 600.000 ohne feste Bleibe: Wohnungsnot bei jungen Menschen immer größeres Problem
11.09.2024

Bundesweit wird die Anzahl der Obdachlosen mit über 50.000 Menschen beziffert. Gut 600.000 Menschen freilich gelten als wohnungslos - ein...