Finanzen

Wall Street Journal: Deutsche Bank will bis zu 20.000 Stellen streichen

Das Wall Street Journal berichtet unter Berufung auf unbekannte Quellen, dass die Deutsche Bank über den Abbau von bis zu 20.000 Stellen nachdenke.
28.06.2019 16:22
Lesezeit: 1 min

Die Deutsche Bank erwägt laut einem Bericht des "Wall Street Journal" den Abbau von weltweit bis zu 20.000 Stellen. Das berichtete die Zeitung am Freitag unter Berufung auf eine unbekannte Quelle. Sollten die Pläne tatsächlich so umgesetzt werden, träfe es mehr als ein Fünftel der Belegschaft - diese betrug Ende des ersten Quartals rund 91.500 Mitarbeiter. Das Institut wollte sich nicht zu dem Bericht äußern.

Vorstandschef Christian Sewing hatte Ende Mai auf der Hauptversammlung erklärt, er sei zu "harten Einschnitten" vor allem bei der seit Jahren darbenden Investmentbank bereit. Einem Insider zufolge finden derzeit Gespräche auf höchster Ebene statt, finale Entscheidungen seien aber noch nicht getroffen worden. Dies wird im Juli erwartet. Der Aufsichtsrat trifft sich nach bisheriger Planung das nächste Mal Ende kommenden Monats zu seiner nächsten regulären Sitzung. Bislang seien nicht alle Mitglieder des Kontrollgremiums eingebunden, sagte eine mit den Vorgängen bei der Bank vertraute Person.

Im Bereich Unternehmens- und Investmentbank des Deutsche-Bank-Konzerns sind aktuell gut 38.000 Menschen beschäftigt. Dieses Segment dürfte bei dem anstehenden Umbau besonders stark zur Ader gelassen werden. Wie die Agentur Bloomberg am Freitag unter Berufung auf mehrere Insider berichtete, steht im Aktienhandel jeder zweite Job zur Disposition. Insgesamt dürften hunderte Stellen im Handel und im Research-Bereich sowie im Handel mit Derivaten wegfallen. Sewing hat bereits im vergangenen April, zu Beginn seiner Amtszeit, vor allem im Aktienhandel die Axt angelegt und dort rund ein Viertel der Stellen gestrichen.

Die Deutsche Bank läuft der Konkurrenz der großen Wall-Street-Banken schon seit Jahren hinterher. Ihre lange Zeit angeknacksten Beziehungen zu den US-Aufsehern haben die Frankfurter inzwischen offenbar wieder verbessert. Am Donnerstagabend war bekannt geworden, dass das Institut in diesem Jahr beide Teile des jährlichen Stresstests der Branche in den USA bestanden hat - nachdem sie 2015, 2016 und 2018 durchgefallen war. Mit diesem Achtungserfolg ist nun der Weg für harte Einschnitte gerade auch in den Vereinigten Staaten frei. Allerdings dürfte auch der Standort London - Heimatbasis der meisten Investmentbanker im Konzern - deutlich Federn lassen müssen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...

DWN
Politik
Politik Trump: Wir schicken Waffen, die NATO zahlt
11.07.2025

Erst Stopp, dann Freigabe: Trump entscheidet über Waffen für Kiew – und kündigt neue Schritte gegen Russland an. Bezahlen will er das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Shitstorm im Joballtag: Hate Speech am Arbeitsplatz explodiert – was Unternehmen jetzt tun müssen
11.07.2025

Hassrede hat den Mittelstand erreicht – von Social Media bis ins Kundengespräch. Wo endet Meinungsfreiheit, wo beginnt...

DWN
Politik
Politik Milliardenschwere Steuerentlastungen für Unternehmen: Bundesrat macht Weg frei für Wachstumspaket
11.07.2025

Deutschland steht wirtschaftlich unter Druck. Das Wachstumspaket der Bundesregierung soll neue Investitionen anregen und Unternehmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell im Plus: Zwischen Zollstreit, Zinspolitik und charttechnischer Entscheidung
11.07.2025

Der Goldpreis schwankt – zwischen geopolitischer Unsicherheit, robuster US-Wirtschaft und charttechnischen Signalen. Anleger fragen sich:...

DWN
Politik
Politik Generälin über Krieg mit Russland: Ist Lettland die Schwachstelle der NATO?
11.07.2025

NATO-Generälin Jette Albinus rechnet mit russischem Angriff auf Lettland. Der Einsatz wäre kein Afghanistanszenario – sondern ein Kampf...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs unter Druck: Sorgen um US-Zölle dämpfen Rekordlaune
11.07.2025

Nach seinem Rekordhoch gerät der DAX-Kurs zum Wochenausklang unter Druck. Drohende Zölle aus den USA und schwache Unternehmensdaten...

DWN
Politik
Politik Zölle auf Wein? Deutsche Winzer blicken mit Sorge auf mögliche US-Zölle
11.07.2025

Strafzölle in Höhe von 200 Prozent auf Weinimporte aus der EU – mit diesem Szenario hatte US-Präsident Donald Trump noch im April...