Deutschland

Kurzarbeit bei Industriebetrieben nimmt deutlich zu

In der deutschen Industrie wird derzeit ein deutlicher Anstieg der Kurzarbeit registriert.
09.07.2019 11:04
Lesezeit: 1 min

Gedämpfte Stimmung in der Industrie: In Deutschland wird die Kurzarbeit in Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes in den kommenden Monaten laut einer aktuellen Umfrage des Ifo-Instituts zunehmen. Derzeit gebe es im Durchschnitt bei 3,8 Prozent der Unternehmen des produzierenden Gewerbes Kurzarbeit, hieß es in einer am Dienstag veröffentlichten Mitteilung des Münchener Forschungsinstituts. "In den nächsten drei Monaten dürfte der Umfrage zufolge der Anteil der Unternehmen in Kurzarbeit auf 8,5 Prozent zunehmen", sagte Timo Wollmershäuser, Leiter der Ifo-Konjunkturforschung.

Wollmershäuser sprach von einem "spürbaren Anstieg" der Kurzarbeit im Verarbeitenden Gewerbe, allerdings sei die Entwicklung seiner Einschätzung nach noch nicht besorgniserregend. Die Entwicklung zeige, dass die konjunkturelle Abschwächung in der deutschen Industrie mittlerweile am Arbeitsmarkt angekommen sei.

Nachdem zunächst die in der konjunkturellen Hochphase angesammelten Überstunden abgebaut worden seien, werde jetzt zunehmend auf das Instrument der Kurzarbeit zurückgegriffen, sagte Experte Wollmershäuser. Der Fachkräftemangel dafür sorge, dass die Unternehmen an ihren Mitarbeitern festhielten und daher verstärkt auf Kurzarbeit setzten.

Wie aus der Umfrage weiter hervorgeht sind die Textilhersteller besonders stark von Kurzarbeit betroffen. Hier dürfte der Anteil in den kommenden drei Monaten auf 34 Prozent ansteigen. Einen vergleichsweise hohen Anteil an Kurzarbeit wird mit 28 Prozent auch im sogenannten "Sonstigen Fahrzeugbau" erwartet. Hierunter fallen unter anderem Hersteller von Schiffen, Zügen und von Fahrrädern. In der Metallerzeugung- und bearbeitung wird ein Anteil von 20 Prozent erwartet.

Nach Einschätzung des Ifo-Instituts beschränkt sich die Kurzarbeit auf das Verarbeitende Gewerbe. Die anderen Branchen lägen derzeit "klar" unterhalb des produzierenden Gewerbes "oder haben noch null Kurzarbeit", hieß es weiter in der Mitteilung.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Unser neues Magazin ist da: Kapital und Kontrolle – wem gehört Deutschland?
19.07.2025

Deutschland ist reich – doch nicht alle profitieren. Kapital, Einfluss und Eigentum konzentrieren sich zunehmend. Wer bestimmt wirklich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung: Wann Verspätungszuschläge unzulässig sind
19.07.2025

Viele Steuerzahler ärgern sich über Verspätungszuschläge, wenn sie ihre Steuererklärung zu spät abgeben. Doch nicht immer ist die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeiten nach der Schule: Warum viele keine Ausbildung beginnen
19.07.2025

Schnell Geld verdienen statt jahrelang pauken – das klingt für viele junge Menschen verlockend. Doch wer direkt nach der Schule in den...

DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...