Finanzen

Sparkassen in Baden-Württemberg erwägen Weitergabe von Strafzinsen an alle Kunden

Lesezeit: 1 min
24.07.2019 12:07
Angesichts der seit Jahren von der EZB betriebenen Null- und Negativzinspolitik erwägen die Sparkassen in Baden-Württemberg eine Weitergabe der Negativzinsen an alle Kunden.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Sparkassen in Baden-Württemberg schließen angesichts der lockeren Geldpolitik der Europäische Zentralbank (EZB) Strafzinsen für ihre Kunden nicht aus. "Wir wollen das nicht. Aber wenn dieses Zinsniveau auf einer langen Achse fortgeschrieben wird, dann wird der betriebswirtschaftliche Druck so groß, dass sich niemand mehr Negativzinsen entziehen kann", sagte der baden-württembergische Sparkassenpräsident Peter Schneider am Mittwoch in Stuttgart. "Wenn einer der relevanten Wettbewerber damit anfängt, dann müssen die anderen nachziehen." Ansonsten würden die Sparkassen mit Einlagen geflutet.

Kreditinstitute zahlen seit fünf Jahren Strafzinsen auf ihre Einlagen bei der EZB. Genau das bedeutet ein negativer Einlagensatz, der aktuell bei minus 0,4 Prozent liegt. Viele Banken und Sparkassen geben die Negativzinsen schon seit längerem an Unternehmen und reiche Privatkunden mit hohen Einlagen weiter. Normalsparer blieben davon bisher verschont.

Die Hoffnung der Banken auf eine Zinserhöhung hat sich zerschlagen. Im Gegenteil: Auf der EZB-Sitzung am Donnerstag dürften die Währungshüter die Weichen für eine baldige weitere Senkung des Einlagensatzes stellen. Daher hatten vor kurzem auch die Volksbanken Strafzinsen für den Normalsparer nicht ausgeschlossen.

Schneider gestand ein, dass die Rechtsgrundlage für Banken, Strafzinsen weiterzugeben, unsicher sei und man sich aktuell mit Hilfskonstrukten wie Verwahrentgelten behelfe. Wenn die Zinssituation aber so bleibe, müsse der Gesetzgeber eine stabile Rechtsgrundlage für Negativzinsen schaffen.

Der Zinsüberschuss der Sparkassen in Baden-Württemberg - die wichtigste Einnahmequelle - sinkt wegen der rekordniedrigen Zinsen seit Jahren. 2019 werde er um rund 100 Millionen Euro sinken. Zugleich stiegen die Kosten um 100 Millionen Euro. Schneider rechnet daher mit einem geringeren Ergebnis als 2018, das aber "immer noch auskömmlich" sein werde. Im vergangenen Jahr hatten die Sparkassen in Baden-Württemberg ein Jahresergebnis von 1,16 Milliarden Euro erwirtschaftet.


Mehr zum Thema:  

DWN
Technologie
Technologie Wie ehemalige IT-Nerds der russischen Suchmaschine Yandex den KI-Markt Europas aufmischen
14.01.2025

Russische IT-Nerds bauen in Amsterdam das KI-Unternehmen Nebius auf. Informatiker um den Yandex-Suchmaschinen-Gründer Arkadi Wolosch...

DWN
Finanzen
Finanzen Bafin-Kontenvergleich: Alle Girokonten in Deutschland im Überblick
14.01.2025

Die Finanzaufsicht Bafin bringt Transparenz in den Kontomarkt: Mit dem neuen Bafin Kontenvergleich können Verbraucher alle Girokonten in...

DWN
Politik
Politik Russischer Außenminister Lawrow: "USA wollen nach Nord-Stream Gaspipeline TurkStream zerstören"
14.01.2025

Russlands Außenminister Lawrow beschuldigt die USA, mit ukrainischen Drohnenangriffen die Gasleitung TurkStream lahmlegen zu wollen....

DWN
Politik
Politik CDU-Heizungsgesetz: Wie die Union das Heizungsgesetz abschaffen will - und warum das schlecht wäre
14.01.2025

Das Habecksche Heizungsgesetz, offiziell Gebäudeenergiegesetz (GEG), gilt seit Januar 2024. Die CDU plant, das GEG bei einer möglichen...

DWN
Politik
Politik Weitere Ukraine-Hilfe? Pistorius zu Besuch in Kiew spricht sich dafür aus
14.01.2025

Ukraine-Hilfe 2025: Verteidigungsminister Boris Pistorius bleibt optimistisch, was die Fortsetzung der Unterstützung für die Ukraine...

DWN
Politik
Politik NATO-Gipfel: Schutz für Ostsee-Infrastruktur geplant
14.01.2025

Nato schützt sich künftig besser vor Sabotageakten gegen wichtige Infrastruktur wie Kabel und Pipelines. Deutschland steuert mit...

DWN
Panorama
Panorama Stasi-Akten sichern: Der historische Moment der Besetzung der Stasi-Zentrale
14.01.2025

Am 15. Januar 1990 stürmte das Volk die Stasi-Zentrale in Berlin-Lichtenberg und sicherte wertvolle Stasi-Akten für die spätere...

DWN
Unternehmen
Unternehmen VW verkauft weniger Autos in China
14.01.2025

VW verkauft weniger Autos. Sorgen bereitet dem Konzern vor allem der wichtige Absatzmarkt China. Sinkende Zahlen bei E-Autos und die...