Politik

Innogy: Erfolg an der Börse trotz widrigem Umfeld

Lesezeit: 2 min
07.10.2016 01:06
Die RWE-Ökostromtochter Innogy legt den größten Börsengang in Deutschland seit fast 16 Jahren hin. Nun kommt der Härtetest im Börsen-Alltag.
Innogy: Erfolg an der Börse trotz widrigem Umfeld

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Insgesamt fünf Milliarden Euro spült die Emission Innogy und RWE in die Kasse. Angesichts der starken Nachfrage teilte der Konzern aus Essen die bis zu 139 Millionen Aktien am Donnerstagabend zu je 36 Euro zu und reizte die Preisspanne damit voll aus. Nun wird mit Spannung erwartet, ob die Innogy-Aktie bei der Erstnotiz am Freitag an der Frankfurter Börse weiter zulegen kann. Auf dem Parkett will der bisherige RWE- und künftige Innogy-Chef Peter Terium den Handel mit der Börsenglocke einläuten.

Zum Emissionspreis wird Innogy mit 20 Milliarden Euro bewertet - deutlich höher als die hochverschuldete Mutter RWE, die mit mindestens 75 Prozent beteiligt bleibt. Innogy nimmt mit dem Börsengang zwei Milliarden Euro für die Finanzierung der Energiewende ein, RWE erhält bis zu drei Milliarden Euro für den Abbau des Schuldenbergs.

Mehr als Innogy hatten zuletzt die Deutsche Post (6,25 Milliarden) und der Chiphersteller Infineon (6,07 Milliarden) bei ihren Börsengängen im Jahr 2000 erlöst. In Europa ist die Emission der RWE-Tochter die größte seit der des schweizerischen Rohstoffkonzerns Glencore im Mai 2011. An die Börse begleitet wurde Innogy federführend von den Investmentbanken Goldman Sachs und Deutsche Bank. Die Institute rechnen für die Platzierung insgesamt Gebühren von 35 Millionen Euro ab.

Investoren griffen begierig nach den Innogy-Aktien. Der US-Vermögensverwalter Blackrock hatte sich schon im Vorfeld Innogy-Aktien für 940 Millionen Euro zusichern lassen. Er wird mit rund 4,7 Prozent zweitgrößter Innogy-Aktionär. Ein anderer großer US-Fonds habe eine Order von mehr als 700 Millionen Euro erteilt, sagte ein Insider. Terium und seine Vorstandskollegen hatten in den vergangenen zwei Wochen um Anleger geworben. Die Werbetour führte sie bis nach New York und endete in London.

Innogy betreibt mit 40.000 Mitarbeitern Windkraftanlagen und versorgt 23 Millionen Kunden in elf Ländern mit Strom und Gas, darunter Deutschland, die Niederlanden und Großbritannien. 70 bis 80 Prozent des bereinigten Nettogewinns hat Innogy als Dividende versprochen. Das zieht vor allem risikoscheue Anleger an. Das Geschäft mit Ökostrom, mit Strom- und Gasnetzen und dem Vertrieb von Energie verspricht stabile Erträge.

Mit 20 Milliarden Euro ist Innogy zu dem sich abzeichnenden Emissionspreis an der Börse so viel wert wie E.ON und die eigene Muttergesellschaft RWE zusammen. Der Börsenneuling hat damit Experten zufolge beste Chancen für einen schnellen Aufstieg in den Nebenwerteindex MDax. Die RWE-Tochter werde aller Voraussicht nach wie die von E.ON abgespaltene Uniper bei der nächsten turnusmäßigen Indexüberprüfung der Deutschen Börse im Dezember in den Index aufgenommen, schrieb Index-Spezialist Uwe Streich von der LBBW. Mit einem Streubesitz von fünf Milliarden Euro hat Innogy mittelfristig sogar die Chance auf einen Dax -Aufstieg. Dabei spielt aber auch der Handelsumsatz eine wichtige Rolle.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Die neuen, elektrifizierten Honda-Modelle

Komfort, Leistung und elektrische Antriebe – das gibt es alles mit den brandneuen Honda-Modellen als E-Auto, Plug-in-Hybrid und...

DWN
Politik
Politik ZEW-Präsident: Haushaltskrise ist Einschnitt für Konjunktur
04.12.2023

"Der deutschen Wirtschaft geht es nicht gut", sagt ZEW-Präsident Achim Wambach. Und die aktuelle Haushaltskrise sei nun "sozusagen noch...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis steigt auf Rekordhoch, Kurssprung für Bitcoin
04.12.2023

Der Goldpreis in Dollar stieg am Montag so hoch wie niemals zuvor. Und auch Bitcoin hat seine Rally mit einem massiven Sprung fortgesetzt....

DWN
Ratgeber
Ratgeber Kündigung: Ein Leitfaden für Arbeitgeber
04.12.2023

Kündigen, gewusst wie. In diesem Leitfaden für Arbeitgeber beleuchten wir die wesentlichen Aspekte rund um das Thema Kündigung.

DWN
Finanzen
Finanzen Höhere Zinsen erreichen langsam auch die Lebensversicherten
04.12.2023

Die Policen von Lebensversicherungen werfen langsam wieder mehr Zinsen ab. Vorreiter ist die Allianz mit einem Anstieg der Verzinsung um...

DWN
Finanzen
Finanzen Creditreform: Insolvenzen steigen 2023 kräftig an
04.12.2023

Nach Angaben von Creditreform steigen die Firmen-Insolvenzen 2023 in Deutschland um 23,5 Prozent. Dafür nennt die Wirtschaftsauskunftei...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutsche Wirtschaft erwartet Schlimmes
04.12.2023

Die deutsche Wirtschaft rechnet laut IW-Umfrage auch im kommenden Jahr nicht mit einem Aufschwung. IW-Konjunkturchef Michael Grömling...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Schwaches EU-Geschäft: Deutsche Exporte fallen unerwartet
04.12.2023

Die deutschen Exporte sind im Oktober wegen des mauen Europa-Geschäfts überraschend den zweiten Monat in Folge gesunken. Ökonomen hatten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Ölgigant Exxon will Lithium abbauen
03.12.2023

Wohin nur mit all den Öl-Einnahmen, fragte sich wohl der größte Ölkonzern der USA. Die Antwort lautet: Diversifikation. Exxon plant nun...