Politik

Bei der Tagung der Weltbank geht die Angst vor Trump um

Lesezeit: 1 min
09.10.2016 02:30
Zwar ist die US-Wahl bei der Tagung von IWF und Weltbank offiziell kein Thema. Doch hinter vorgehaltener Hand wird getuschelt: Die Angst vor einem in dr Finanzwelt nicht berechenbaren Kandidaten geht um.
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Der mögliche Ausgang der Wahlen ist nicht nur für die Amerikaner selbst ein Thema. In anderen Ländern wie auch in zahlreichen internationalen Organisationen wird der Wahlkampf verfolgt. Je nachdem, ob die Republikaner den nächsten Präsidenten der Vereinigten Staaten stellen oder eben die Demokraten, wird sich möglicherweise einiges hinsichtlich der Rolle der USA in der NATO, beim IWF und bei der Weltbank ändern.

Trump ist, anders als Hillary Clinton, in der Finanzbranche ein unbeschriebenes Blatt. Clinton dagegen pflegt mit den Banken einen ausgesprochen vertrauten Umgang, wie ihre Reden zeigen.

Die Ungewissheit über den Wahlausgang war auch beim jährlichen Treffen des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Washington zu spüren. „Es ist erschreckend“, sagte ein hoher Beamter mit Blick auf einen Sieg Trumps der FT. Trump würde die USA in die Pleite führen, den Dollar zum Kollabieren bringen und die globale Wirtschaft an den Rand einer Krise wie in den 1930er Jahren führen.

Hintergrund sind Trumps Äußerungen zu einer Neuverhandlung der Schuldenpolitik seines Landes. Aber auch der Protektionismus der USA, der durch angedrohte Strafzölle auf chinesische und mexikanische Waren verstärkt werden würde, hat den IWF aufhorchen lassen. Bei dem jährlichen Treffen hatte IWF-Chefin Christine Lagarde entsprechend auf einen der Gründerväter, John Maynard Keynes verwiesen. Dieser sagte einmal, dass die Schwierigkeit meist „nicht so sehr darin liege, neue Ideen zu entwickeln, sondern den alten zu entkommen“, zitierte ihn Lagarde. „Wenn unsere Gründer heute hier sein könnten, wären sie überaus besorgt“, so die IWF-Chefin. „Sie teilten die Überzeugung, dass der Handel und die Offenheit für diejenigen, die sie umarmen, von Vorteil seien.“

Zwar wird Trump explizit nicht genannt, doch bei dem Treffen wie auch in dem zuletzt veröffentlichten Bericht des IWF ist Trump zwischen den Zeilen zu lesen. So bezeichnete der IWF in seinem Bericht neben der Brexit-Entscheidung die Unsicherheit über den Ausgang der US-Wahlen als größte unmittelbare Sorgen hinsichtlich der Entwicklung der Weltwirtschaft. Aber auch die Zunahme populistischer Parteien in der EU bereitet der Organisation Sorgen. Auch diese treiben die Kritik an dem internationalen Handel und der Globalisierung voran.

„Ich kann mich nicht erinnern, dass es so viel Skepsis bezüglich dieser Werte gegeben hat, wie wir sie heute sehen“, so Suma Chakrabarti, Chef der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung. Und der Chef der WTO, Roberto Azevêdo, sagte, dass Protektionismus für Wirtschaften, die mit geringem Wachstum konfrontiert sind, die „falsche Medizin“, wäre. „Das ist Art von Medizin, die dem Patienten selbst schadet.“


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