Politik

Rettung gescheitert: Kaisers Tengelmann vor Zerschlagung

Lesezeit: 1 min
13.10.2016 19:25
Kaiser's Tengelmann wird voraussichtlich doch zerschlagen. "Die Gespräche über die Zukunft von Kaiser's Tengelmann sind gescheitert", erklärte der Vorstandsvorsitzende des Konkurrenten Rewe, Alain Caparros, am Donnerstagabend in Köln.
Rettung gescheitert: Kaisers Tengelmann vor Zerschlagung

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Eigentümer von Kaiser's Tengelmann, Karl-Erivan Haub, wolle am Freitag die Mitarbeiter informieren, dass die Supermarktkette von der kommenden Woche an zerschlagen werde, hieß es in der "SZ" unter Berufung auf eigene Informationen. Haub hielt demnach Caparros vor, eine "Zerstörungstaktik" zu verfolgen und an ernsthaften Gesprächen nicht interessiert zu sein. Eine Sprecherin von Kaiser's Tengelmann wollte sich zu den neuen Entwicklungen auf Anfrage zunächst nicht äußern.

Gegen eine Übernahme von Kaiser's Tengelmann durch den Konkurrenten Edeka hatten die Unternehmen Rewe, Norma und Markant geklagt. Noch Anfang der Woche hatte es jedoch nach einer Rücknahme der Klagen und einer einvernehmlichen Lösung für das Unternehmen ausgesehen, bei der möglicherweise einige Supermärkte an Rewe gehen könnten.

Caparros machte nun Haub und Edeka-Chef Markus Mosa für das Scheitern der bisherigen Gespräche verantwortlich. "Karl-Erivan Haub und Markus Mosa haben sich auf Kosten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Kaiser's Tengelmann verspekuliert und die große Chance vertan, die Arbeitsplätze bei Kaiser's Tengelmann zu sichern", erklärte der Rewe-Chef. So habe es bislang keinerlei ernsthaftes Angebot an Rewe für eine konstruktive Lösung gegeben.

Dagegen habe Rewe wiederholt deutlich gemacht, dass das Unternehmen für Teil- wie auch für Gesamtlösungen zur Verfügung stehe, erklärte Caparros weiter. Dazu zähle auch eine Gesamtübernahme von Kaiser's Tengelmann durch sein Unternehmen. Eine Rücknahme der Klagen gegen die Gesamtübernahme durch Edeka sei dagegen aus unternehmensrechtlichen Gründen ohne einen fairen Interessenausgleich nicht möglich.

Wegen der Klagen der Konkurrenten liegt die schon vor zwei Jahren vereinbarte Übernahme von Kaiser's Tengelmann durch Edeka auf Eis. Diese war von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) trotz Warnungen der Kartellbehörden vor einer marktbeherrschenden Stellung von Edeka durch eine sogenannte Ministererlaubnis genehmigt worden. Diese wurde von Rewe, Norma und Markant vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf jedoch angefochten.

Bei einer Zerschlagung von Kaiser's Tengelmann könnten viele der 16.000 Beschäftigten des Unternehmens ihren Job verlieren. Die Auflagen der Ministererlaubnis Gabriels hätten Edeka verpflichtet, alle Filialen von Kaiser's Tengelmann zu übernehmen und 97 Prozent der Arbeitsplätze dort für mindestens fünf Jahre zu sichern. Außerdem müssten die drei Birkenhof-Fleischwerke mindestens drei Jahre erhalten werden.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Verfassungsgericht stärken: Mehrheit der Parteien auf dem Weg zur Einigung?
28.03.2024

Das Verfassungsgericht soll gestärkt werden - gegen etwaige knappe Mehrheiten im Bundestag in aller Zukunft. Eine Einigung zeichnet sich...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschlands maue Wirtschaftslage verhärtet sich
28.03.2024

Das DIW-Konjunkturbarometer enttäuscht und signalisiert dauerhafte wirtschaftliche Stagnation. Unterdessen blieb der erhoffte...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Lauterbach will RKI-Protokolle weitgehend entschwärzen
28.03.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass einige der geschwärzten Stellen in den Corona-Protokollen des RKI aus der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Brückeneinsturz in Baltimore trifft Importgeschäft der deutschen Autobauer
28.03.2024

Baltimore ist eine wichtige Drehscheibe für die deutschen Autobauer. Der Brückeneinsturz in einem der wichtigsten Häfen der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft „Made in Germany“ ist wieder gefragt - deutsche Exporte steigen deutlich
28.03.2024

Der Außenhandel in Deutschland hat wider Erwarten zu Jahresbeginn deutlich Fahrt aufgenommen. Insgesamt verließen Waren im Wert von 135,6...

DWN
Finanzen
Finanzen Der Ukraine-Krieg macht's möglich: Euro-Bonds durch die Hintertür
28.03.2024

Die EU-Kommission versucht, mehr Macht an sich zu ziehen. Das Mittel der Wahl hierfür könnten gemeinsame Anleihen, sogenannte Euro-Bonds,...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Osterfreude und EM-Fieber: Hoffnungsschimmer für Einzelhandel
28.03.2024

Das Ostergeschäft verspricht eine Wende für den deutschen Einzelhandel - nach einem düsteren Februar. Wird die Frühlingshoffnung die...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienkrise für Banken noch nicht überwunden
28.03.2024

Die deutschen (Pfandbrief-)Banken sind stark im Gewerbeimmobilien-Geschäft engagiert. Das macht sie anfällig für Preisrückgänge in dem...