Politik

USA kündigen Cyber-Attacke gegen den Kreml an

Lesezeit: 2 min
15.10.2016 02:18
US-Vizepräsident Biden hat eine „Botschaft“ an Russland angekündigt. Der Sender NBC berichtet, die CIA plane einen Cyber-Angriff auf den Kreml, um Präsident Putin zu „blamieren“.
USA kündigen Cyber-Attacke gegen den Kreml an

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Nach Cyberangriffen, die die US-Regierung ohne Vorlage von klaren Belegen Russland zuordnet, hat US-Vizepräsident Joe Biden Russlands Staatschef Wladimir Putin in einem Interview spürbare Konsequenzen angedroht. Laut einem am Freitag veröffentlichten Auszug aus einem Interview mit dem Fernsehsender NBC News antwortete Biden auf die Frage, warum die US-Regierung bislang nicht auf Russlands mutmaßliche Einmischung in den US-Wahlkampf durch Hackerangriffe reagiert habe: "Wir senden eine Botschaft." Dabei lächelte er und nickte leicht mit dem Kopf, schreibt die AFP.

"Wir haben die Fähigkeiten, es zu tun, und die Botschaft wird gesendet", sagte der US-Präsident und fügte mit Blick auf Putin hinzu: "Er wird es wissen und es wird zu einer von uns gewählten Zeit sein und unter Umständen, die die größte Auswirkung haben." Auf die Nachfrage, ob auch die Öffentlichkeit diese Schritte mitbekommen werde, sagte Biden: "Ich hoffe nicht."

Die Drohungen sind durchaus ernst zu nehmen: Am Freitag traf sich US-Präsident Barack Obama mit dem nationalen Sicherheitsrat, um Optionen in Syrien zu diskutieren. Zahlreiche Neocons drängten den Präsidenten im Vorfeld, einen Angriff gegen Syrien zu starten. Obama hat sich bisher einem Krieg immer widersetzt und auch die von den Geheimdiensten vorgeschlagene Strategie, Söldner und lokale Milizen statt der regulären Armee einzusetzen, als gescheitert bezeichnet.

NBC berichtete am Freitag, dass der US-Geheimdienst CIA als Vergeltungsmaßnahme eine Cyberattacke plane, die "die Kreml-Führung beunruhigen und 'blamieren'"

werde. Agenten sagten dem Sender, dass sowohl die Finanzen von Präsident Putin angegriffen werden sollen als auch die Internet-Sperren Russland lahmgelegt werden sollen. Die Blamage beschreibt ein Agent mit den Worten: "Stellen Sie sich vor, wie es wirken würden, wenn Präsident Obama plötzlich seine Schecks nicht mehr einlösen könnte." Bereits im Zusammenhang mit Syrien hatte die Washington Post erstaunlich offen darüber berichtet, dass die CIA und Teile des Generalstabs verdeckte Operationen gegen Syrien durchführen wollten und planen, ihre Urheberschaft in der Öffentlichkeit zu leugnen. Laut NBC habe die CIA den Auftrag zu einer solchen Aktion bereits erhalten, es handle sich um eine "politische Entscheidung".

Die Enthüllungsplattform Wikileaks hatte vor einer Woche begonnen, tausende E-Mails vom persönlichem E-Mail-Konto des Wahlkampfmanagers der demokratischen US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton, John Podesta, zu veröffentlichen. Ein Hacker mit dem Pseudonym Guccifer 2.0 stellte auch anderen Websites das Material zur Verfügung.

Die Veröffentlichung der E-Mails löste bislang keine Skandale aus, allerdings erhielt die Öffentlichkeit dadurch Einblicke in die Arbeitsweise von Clintons Wahlkampfteam. Die Vorwürfe sind erheblich, doch die US-Medien haben darüber bisher kaum berichtet. Das hat am Freitag das nicht als besonders abgehoben geltende Wall Street Journal zu einer Analyse veranlasst, die in einer scharfen Medien-Kritik gipfelte. Das Journal listet die ausgesprochen fragwürdigen politischen Methoden von Hillary Clinton auf. Die Enthüllungen dürften dazu beigetragen haben, dass Clinton in einer Reuters-Umfrage an Terrain gegenüber Trump verloren hat. Allerdings führt Clinton immer noch mit 44 zu 37 Prozent sehr deutlich.

Seit einiger Zeit gibt es ein Gesetz in den USA, wonach Hackerangriffe auf US-Einrichtungen nicht ungestraft blieben und mit wirtschaftlichen oder politischen Sanktionen oder mit Cyber-Maßnahmen bestraft würden.

Die Eskalation im Verhältnis mit Russland wird von Beobachtern als der falsche Weg bezeichnet, weil die Russen in ihrer Rolle im Nahen Osten eigentlich ein Partner der USA sein müssten.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Europaparlament billigt neue EU-Schuldenregeln nach langwierigen Debatten
23.04.2024

Monatelang wurde über Europas neue Regen für Haushaltsdefizite und Staatsschulden diskutiert. Die EU-Abgeordneten sprechen sich nun für...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauministerin: Innenstädte brauchen vielfältigere Angebote
23.04.2024

Klara Geywitz wirbt für mehr Vielfalt in den deutschen Innenstädten, um damit stabilere Immobilienmärkte zu unterstützen. Ein Mix von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Palantir: Wie Vorurteile die sinnvolle Anwendung von Polizei-Software behindern
23.04.2024

Palantir Technologies ist ein Software-Anbieter aus den USA, der entweder Gruseln und Unbehagen auslöst oder Begeisterung unter seinen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen 20 Jahre EU-Osterweiterung: Wie osteuropäische Arbeitskräfte Deutschland unterstützen
23.04.2024

Zwei Jahrzehnte nach der EU-Osterweiterung haben osteuropäische Arbeitskräfte wesentlich dazu beigetragen, Engpässe im deutschen...

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: Spannung und Entspannung – Geopolitik sorgt für Bewegung bei Aktien und Rohstoffen
23.04.2024

Die hochexplosive Lage im Nahen Osten sorgte für reichlich Volatilität an den internationalen Finanz- und Rohstoffmärkten. Nun scheint...

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsverschuldung auf Rekordhoch: Steuerzahlerbund schlägt Alarm!
23.04.2024

Der Bund Deutscher Steuerzahler warnt: Ohne Kehrtwende droht der fiskalische Abgrund, trotzdem schöpft die Bundesregierung das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zahl der Apotheken in Deutschland sinkt weiter - Verband alamiert
23.04.2024

Laut neuen Zahlen gibt es immer weniger Apotheken-Standorte. Der Apothekerverband spricht von „alarmierenden Zeichen“ und erklärt,...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
23.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...