Politik

Apotheker fühlen sich von EU-Gericht „maximal provoziert“

Die Apotheker wollen mit allen Mitteln gegen die Online-Apotheken kämpfen. Sie attackieren den EuGH und sagen, das jüngste Urteil nähre sogar die europakritische Stimmung in Deutschland.
21.10.2016 01:53
Lesezeit: 1 min

Die deutschen Apotheker verlangen eine sofortige Gesetzesänderung, um die am Mittwoch vom Europäischen Gerichtshof (EuGH) erlaubten Rabatte auf Arzneimittel im Versandhandel wieder abzuschaffen. Dafür werde die Apothekerschaft eine bundesweite Kampagne auflegen, kündigte der Präsident der Vereinigung der Apothekenkammern und -verbände, ABDA, Friedemann Schmidt, in der FAZ an. «Wir werden aus allen Rohren schießen. Dieser destruktive Eingriff in die Rechtsordnung, in funktionierendes Gesundheitswesen muss geheilt werden», sagte Schmidt der Zeitung. Die Änderung sei binnen weniger Wochen im Rahmen des derzeit beratenen Arzneimittelgesetzes möglich.

Nach dem Urteil der Luxemburger Richter vom Mittwoch müssen sich ausländische Versandapotheken nicht an die deutsche Preisbindung für verschreibungspflichtige Arzneimittel halten. Bayern kündigte deshalb am Donnerstag eine Bundesratsinitiative an, um den Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln in Deutschland zu verbieten.

Derzeit suche man das Gespräch mit Politikern und Ministern auf Bundes- und Landesebene, sagte Schmidt. Aber auch die Kunden in den Apotheken sollten informiert werden, die Öffentlichkeit mit Anzeigen und Plakaten davon überzeugt werden, dass es falsch sei, den Preiswettbewerb im Arzneimittelgeschäft zu eröffnen.

Hart attackierte der Apothekerpräsident die Europarichter. Das Urteil habe die Apotheker in der Sache und im Ton «maximal» provoziert. «Die Geringschätzung pharmazeutischer Arbeit, die daraus spricht, die ist eine gewaltige Provokation, und die nährt eine europakritische Stimmung, die wir gar nicht brauchen.»

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs unter Druck: Sorgen um US-Zölle dämpfen Rekordlaune
11.07.2025

Nach seinem Rekordhoch gerät der DAX-Kurs zum Wochenausklang unter Druck. Drohende Zölle aus den USA und schwache Unternehmensdaten...

DWN
Politik
Politik Zölle auf Wein? Deutsche Winzer blicken mit Sorge auf mögliche US-Zölle
11.07.2025

Strafzölle in Höhe von 200 Prozent auf Weinimporte aus der EU – mit diesem Szenario hatte US-Präsident Donald Trump noch im April...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenzen: Deutschlands Pleitewelle hält an – ein Blick auf Ursachen und Folgen
11.07.2025

Die Zahl der Insolvenzen in Deutschland steigt weiter – wenn auch etwas langsamer. Trotzdem deuten aktuelle Daten auf tiefgreifende...

DWN
Politik
Politik Trump kündigt Erklärung zu Russland an – neue Dynamik oder taktisches Manöver?
11.07.2025

Ein Treffen in Malaysia, neue russische Vorschläge und Trumps Ankündigung einer großen Russland-Erklärung: Zeichnet sich eine Wende im...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs aktuell: Wichtigste Kryptowährung setzt Rekordjagd fort – was das für Anleger bedeutet
11.07.2025

Der Bitcoin-Kurs ist auf ein historisches Allzeithoch gestiegen und über die Marke von 118.000 US-Dollar geklettert. Wie geht es weiter...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenzverwalter: „Enorme Geldverbrennung“ bei Wirecard
11.07.2025

Der Anwalt Jaffé ist seit fünf Jahren mit der Sicherung des übrig gebliebenen Vermögens beschäftigt. Er fand nach eigenen Angaben im...

DWN
Finanzen
Finanzen Kupferpreis explodiert: Was Trumps Zollfantasien auslösen
11.07.2025

Eine 50-Prozent-Zollandrohung von Trump lässt den Kupferpreis durch die Decke schießen – und sorgt für ein historisches Börsenchaos....

DWN
Politik
Politik Putins Imperium zerbröckelt: Aserbaidschan demütigt den Kreml – mit Hilfe der Türkei
10.07.2025

Aserbaidschan widersetzt sich offen Moskau, schließt russische Propagandakanäle und greift zur Verhaftung von Russen – ein Tabubruch in...