Politik

Deutscher wird erster Geheimdienst-Chef der Nato

Arndt Freytag von Loringhoven wird der erste Geheimdienst-Chef der Nato. Das Militärbündnis will in der Aufklärung künftig ein höheres Maß an Selbständigkeit.
23.10.2016 17:41
Lesezeit: 1 min

Ein Deutscher wird erster Geheimdienst-Chef der Nato. Der frühere Vizepräsident des Bundesnachrichtendienstes, Arndt Freytag von Loringhoven, wurde am Freitag von Generalsekretär Jens Stoltenberg für den neuen Posten ausgewählt, meldet die dpa.

Freytag von Loringhoven wird nach Nato-Angaben als Beigeordneter Generalsekretär ein Team führen, das die von Bündnispartnern bereitgestellten Geheimdienstinformationen effektiver auswerten soll. Die politischen und militärischen Entscheidungsgremien der Nato sind auf diese Zulieferungen angewiesen, da die Allianz nicht über einen eigenen Nachrichtendienst verfügt.

Das Wall Street Journal berichtet, dass die Nato künftig auch im Feld der Terrorismusbekämpfung eine eigenständigere Rolle spielen soll. Diese Ambition könnte, so das WSJ, zu Konflikten mit Frankreich führen. Frankreich will, dass die Geheimdienstarbeit von der EU und nicht von der Nato betrieben wird.

Freytag von Loringhoven wird einem Team von zivilen und militärischen Beratern vorstehen. Das Team soll sich, so das WSJ, mit Russland beschäftigen und Duplizitäten der Informationen aus nationalen Diensten verhindern helfen. Der neue Geheimdienst-Chef wird unter anderem dafür zuständig sein, eine "russische Infiltration" in die Nato zu verhindern, so das Blatt. Nato-Sprecher Dylan White sagte, zu den Aufgaben werde auch das Thema "hybrider Krieg" gehören. Freytag von Loringhoven war in seiner Karriere von 2002 bis 2005 Leiter der politischen Abteilung der Deutschen Botschaft in Moskau.

Das neue Team werde sicherstellen, dass die Nato die richtigen Informationen zum richtigen Zeitpunkt habe, sagte der Sprecher.

Der 59 Jahre alte Freytag von Loringhoven ist derzeit noch Botschafter der Bundesrepublik in Tschechien. Er soll seinen Posten bis Jahresende antreten. Ein Verwandet seines Vaters war am Attentat vom 20. Juli 1944 beteiligt und nahm sich nach dem Fehlschlag das Leben.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik US-Zölle als Wirtschaftskrieg: Trump zielt auf Europas Wohlstand
15.07.2025

Mit 30-Prozent-Zöllen will Donald Trump die europäische Wirtschaft in die Knie zwingen – und trifft damit ausgerechnet die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas seltene Chance: Schwedisches Metallvorkommen soll Abhängigkeit von China brechen
15.07.2025

In Schwedens Norden liegt Europas größte Hoffnung auf Rohstoffsouveränität. Doch der Fund der Seltenen Erden birgt Zielkonflikte,...

DWN
Immobilien
Immobilien Grunderwerbsteuer sparen: So zahlen Käufer weniger beim Immobilienkauf
15.07.2025

Der Kauf einer Immobilie wird schnell teurer als geplant – oft durch hohe Nebenkosten. Besonders die Grunderwerbsteuer kann kräftig...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Zuckerberg kündigt Mega-Rechenzentren an
15.07.2025

Mark Zuckerberg treibt den KI-Wettlauf in eine neue Dimension. Der Meta-Chef kündigt gigantische Rechenzentren an und will dabei selbst...

DWN
Politik
Politik Jetzt unterstützt Trump die Ukraine: Ist das die Wende?
15.07.2025

Donald Trump vollzieht die Wende: Plötzlich verspricht er der Ukraine modernste Waffen – auf Europas Kosten. Russland droht er mit...

DWN
Panorama
Panorama Deutsche fahren wieder mehr Auto
15.07.2025

Deutschland erlebt eine Kehrtwende beim Autofahren: Nach Jahren des Rückgangs steigen die gefahrenen Kilometer wieder – obwohl einzelne...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldverbot 2025: Panikmache oder reale Gefahr für Ihr Gold?
15.07.2025

Mehrere Goldhändler warnen vor einem staatlichen Zugriff auf Barren und Krügerrands – Millionen Anleger fürchten um ihre Ersparnisse....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Zölle sollen bleiben – weil er sie als Erfolg verbucht
15.07.2025

Donald Trump sieht seine Zollpolitik als Erfolg – und will sie verschärfen. Was der transatlantische Handelskrieg für Europa,...