Politik

Migranten stecken Gebäude von EU-Agentur auf Lesbos in Brand

Migranten aus Pakistan haben die Container der EU-Asylbehörde im Flüchtlingslager Moria auf Lesbos in Brand gesteckt. Das Lager ist wegen seiner unmenschlichen Bedingungen berüchtigt.
24.10.2016 23:23
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Bei Protesten innerhalb des Flüchtlingslagers «Moria» auf Lesbos sind am Montag mehrere Büro-Container der EU-Asylbehörde EASO abgebrannt. Die Mitarbeiter befänden sich in Sicherheit, teilte die Organisation per Twitter mit. Bilder zeigten die abgebrannten Container und dicke schwarze Rauchwolken über dem sogenannten Hotspot, dem Registrierzentrum für Flüchtlinge.

Wie der EU-Observer berichtet, hat sich die EU-Agentur daraufhin aus dem Lager zurückgezogen. Es ist unklar, ob und wann sie zurückkehren wird. Ihre Anwesenheit ist notwendig, um die Asylverfahren durchzuführen.

Das Lager Moria ist wegen seiner menschenunwürdigen Bedingungen massiv in der Kritik, vor allem von Menschenrechtsorganisationen. Die Zustände sind seit Monaten bekannt, wie ein Lokalaugenschein der DWN gezeigt hat. Im für 3.000 Menschen geplanten Lager müssen 6.000 Flüchtlinge und Migranten seit Monaten ausharren.

Erst vor einigen Wochen hatten mehrere Personen Feuer gelegt, das Lager musste evakuiert werden.

Zuvor hätten mehrere hundert vornehmlich pakistanische Migranten gegen die lange Wartezeit bei der Bearbeitung ihrer Asylanträge protestiert, berichtete der griechische Fernsehsender Skai. Nachdem die Mitarbeiter der Asylbehörde das Lager verlassen hatten, setzten die aufgebrachten Menschen demnach die Container in Brand. Feuerwehr und Bereitschaftspolizei seien vor Ort, hieß es in dem Bericht.

Die Migranten wehren sich dagegen, auf Lesbos und anderen griechischen Inseln festgehalten zu werden. Sie sollen von dort im Rahmen des europäisch-türkischen Flüchtlingspakts zurück in die Türkei geschickt werden, dürfen jedoch zuvor Asyl beantragen. Weil zu wenig Personal zur Verfügung steht und täglich weitere Flüchtlinge übersetzen, ist deren Zahl auf den Inseln mittlerweile auf 15 600 gestiegen - bei einer Kapazität von 8000 Unterkunftsplätzen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Politik
Politik Trump dreht den Geldhahn zu: Kiew kämpft ohne Washington
02.07.2025

Donald Trump kappt Waffenhilfe für die Ukraine, Europa zögert, Moskau rückt vor. Doch Kiew sucht nach eigenen Wegen – und die Rechnung...

DWN
Panorama
Panorama Köln schafft den Begriff "Spielplatz" ab
02.07.2025

Köln verabschiedet sich vom traditionellen Begriff "Spielplatz" und ersetzt ihn durch "Spiel- und Aktionsfläche". Mit neuen Schildern und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Tusk zieht die Grenze dicht – Spediteure schlagen Alarm
02.07.2025

Grenzkontrollen sollen Sicherheit bringen – doch für Spediteure und Industrie drohen Staus, teurere Transporte und Milliardenverluste....

DWN
Panorama
Panorama EU-Klimapolitik: Soviel Spielraum lässt das 90-Prozent-Ziel
02.07.2025

Die EU-Kommission hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis 2040 sollen die Emissionen massiv sinken, ein großer Schritt Richtung...

DWN
Technologie
Technologie DeepSeek zerstört Milliardenwerte: China-KI soll aus Europa verschwinden
02.07.2025

Ein chinesisches Start-up bringt Nvidia ins Wanken, Milliarden verschwinden in Stunden. Doch für Europa ist das erst der Anfang: Die...

DWN
Politik
Politik Gasförderung Borkum: Kabinett billigt Abkommen mit den Niederlanden
02.07.2025

Die Bundesregierung will mehr Gas vor Borkum fördern und stößt damit auf heftigen Widerstand von Umweltschützern. Das Vorhaben soll...

DWN
Immobilien
Immobilien Klimaanlage einbauen: Was Sie vor dem Kauf wissen müssen
02.07.2025

Die Sommer werden heißer – und die Nachfrage nach Klimaanlagen steigt. Doch der Einbau ist komplizierter, als viele denken. Wer nicht in...

DWN
Technologie
Technologie Balkonkraftwerke: 220.000 neue Anlagen binnen sechs Monaten
02.07.2025

Mehr als 220.000 neue Balkonkraftwerke sind in Deutschland binnen sechs Monaten ans Netz gegangen. Während Niedersachsen glänzt, fallen...