Politik

Bundesregierung stoppt Armenier-Konzert in der Türkei

Das Auswärtige Amt hat das Armenier-Konzertprojekt Aghet im deutschen Generalkonsulat Istanbul abgesagt.
25.10.2016 23:59
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Das in Istanbul geplante Konzert-Projekt der Dresdner Sinfoniker zum türkischen Massaker an den Armeniern findet nicht statt. „Die Räumlichkeiten des Generalkonsulats in Istanbul stehen am 13. November nicht zur Verfügung“, hieß es am Dienstag im Auswärtigen Amt in Berlin. Die Einladungen zu der Veranstaltung seien „ohne Beteiligung des Auswärtigen Amts erfolgt“, verlautete aus dem Ministerium weiter.

Der Bundestag hatte am 2. Juni eine Resolution verabschiedet, um den Völkermord-Vorwurf gegen die Türkei zu unterstreichen. Der Resolution war ein gemeinsamer Antrag der CDU/CSU, SPD und der Grünen vorausgegangen. Die türkische Regierung protestierte scharf gegen den deutschen Parlamentsbeschluss.

Die Dresdner Sinfoniker wollten ihr Stück „Aghet“ (Katastrophe) aufführen, das 2015 in Berlin Premiere hatte, ohne dass es für Ärger gesorgt hatte. Im Orchester spielen türkische und armenische Musiker. Stein des Anstoßes sind die Texte, die gelesen oder von einem Chor vorgetragen werden, ebenso wie der Titel. „Aghet“ ist einer der Ausdrücke der Armenier für die Massaker.

Die Türkei wehrt sich seit langem gegen die Einstufung der Massaker, bei dem nach armenischen Angaben zwischen 1915 und 1917 mindestens eineinhalb Millionen Menschen ums Leben kamen, als „Völkermord“. Ankara spricht dagegen von 300.000 bis 500.000 getöteten Armeniern und ebenso vielen Toten auf Seiten der Türken bei bürgerkriegsartigen Kämpfen und Hungersnöten.

Der Europäischen Menschengerichtshof folgt der Argumentation der Türkei, wonach die Massaker an den Armeniern im Jahr 1915 nicht als Völkermord einzustufen seien, weil es weder einen staatlichen Befehl noch einen Vorsatz zur Tötung von Armeniern gegeben habe und bei den Ereignissen auch Muslime Opfer von Massakern gewesen sind, die vom Gericht ebenfalls nicht als Völkermord eingestuft wurden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeiten nach der Schule: Warum viele keine Ausbildung beginnen
19.07.2025

Schnell Geld verdienen statt jahrelang pauken – das klingt für viele junge Menschen verlockend. Doch wer direkt nach der Schule in den...

DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...