Politik

Wallonen bleiben hart: Kanadier sagen CETA-Gipfel ab

Die Kanadier haben den CETA-Gipfel mit de EU abgesagt. Hinter den Kulissen laufen die Bemühungen auf Hochtouren, die Wallonen auf Linie zu bringen.
27.10.2016 11:32
Lesezeit: 1 min

Nach der Absage des für diesen Donnerstag geplanten Gipfels zur Unterzeichnung des europäisch-kanadischen Handelsabkommens Ceta ist unklar, wann das Treffen nachgeholt werden kann. Es gibt derzeit kein neues Datum, wie die Nachrichtenagentur AFP am Donnerstagmorgen aus EU-Kreisen erfuhr. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) erklärte in Berlin, er hoffe, der Gipfel könne "bald" abgehalten werden.

Der kanadische Ministerpräsident Justin Trudeau hatte zuvor seine für Mittwochabend vorgesehene Abreise nach Brüssel abgesagt. Die kanadische Regierung sei aber weiterhin "bereit, dieses wichtige Abkommen zu unterzeichnen, wenn Europa bereit ist", erklärte eine Sprecherin.

Kurz vor Mitternacht hatten die belgische Zentralregierung und die belgischen Regionen ihre Verhandlungen über den Umgang mit Ceta wegen anhaltender Differenzen auf Donnerstag vertagt. Die Wallonie, die Hauptstadtregion Brüssel und die französischsprachige Gemeinschaft stellen sich bislang gegen Ceta und verhindern dadurch eine Zustimmung der Zentralregierung. Das Handelsabkommen muss von allen EU-Mitgliedsländern angenommen werden - solange Belgien nicht zustimmt, kann die EU nicht unterschreiben.

Gabriel erklärte, er hoffe, "dass die innerbelgischen Probleme schnell gelöst werden können". Ceta sei "das beste Handelsabkommen, dass die Europäische Union je ausgehandelt hat". Zugleich mahnte Gabriel, die kanadische Regierung habe bereits sehr viel Geduld mit Europa bewiesen.

Europapolitiker forderten mit Blick auf die innereuropäischen Prozesse Konsequenzen aus den jüngsten Ereignissen. Der Vorsitzende des Handelsausschusses im Europaparlament, Bernd Lange (SPD), sagte im SWR, Europa müsse darüber jetzt "sehr scharf nachdenken". Es gehe um die Frage, "wie wir alle einbeziehen, wie unsere Entscheidungsprozesse sind und wie wir gemeinsam wieder auf einen vernünftigen Konsens kommen können und damit auch international stärker handlungsfähig werden".

Der Vizepräsident des Europaparlaments, Alexander Graf Lambsdorff (FDP), forderte in der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vom Donnerstag eine Stärkung der EU. Für Fragen der Handelspolitik müsse Brüssel alleine zuständig sein. "Das Erfolgsmodell Handelspolitik darf nicht zum Spielball von regionalen und parteipolitischen Interessen werden, so wie es jetzt bei den Sozialisten der Wallonie geschehen ist." Wenn jeder über alles abstimmen wolle, "dann klappt am Ende gar nichts mehr", warnte Lambsdorff.

Der Fraktionschef der Europäischen Volkspartei (EVP) im Europaparlament, Manfred Weber (CSU), bezeichnete das Platzen des Gipfels im Radiosender HR Info als "Schlamassel". "Es kann nicht sein, dass eine kleine Region ganz Europa blockieren kann", sagte er mit Blick auf die Wallonie. Zugleich zeigte sich Weber überzeugt, dass Ceta noch vor Jahresende unterzeichnet werden wird.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett: Was wir von seinem Rückzug wirklich lernen müssen
10.05.2025

Nach sechs Jahrzehnten an der Spitze von Berkshire Hathaway verabschiedet sich Warren Buffett aus dem aktiven Management – und mit ihm...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber kaufen: Was Sie über Silber als Geldanlage wissen sollten
10.05.2025

Als Sachwert ist Silber nicht beliebig vermehrbar, kann nicht entwertet werden und verfügt über einen realen Gegenwert. Warum Silber als...

DWN
Technologie
Technologie Technologieinvestitionen schützen die Welt vor einer Rezession
10.05.2025

Trotz der weltweiten Handelskonflikte und der anhaltenden geopolitischen Spannungen bleibt die Nachfrage nach Technologieinvestitionen...