Gemischtes

Oleg Popow: Berühmter russischer Clown tot

Lesezeit: 2 min
04.11.2016 17:55
Der Clown Oleg Popow gehörte zu den Großen der Zirkuskunst. Millionen Menschen in aller Welt hat der Russe zum Lachen gebracht. Bis kurz vor seinem Tod stand er in der Manege.
Oleg Popow: Berühmter russischer Clown tot

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Oleg Konstantinowitsch Popow, Liebling von Millionen Zirkusgängern in aller Welt, ist tot. Der 86-Jährige starb am Mittwochabend während einer Tournee im südrussischen Rostow am Don an Herzversagen, wie russische Agenturen berichteten. Popow sei vor dem Fernseher friedlich eingeschlafen.

Der Tod des großen Artisten löste auch Trauer in dessen Wahlheimat Deutschland aus. Popow lebte seit 1991 mit seiner deutschen Frau in der Gemeinde Egloffstein in Franken. „Ich könnte mir auch vorstellen, einen Gedenkstein für Popow in Egloffstein zu errichten“, sagte Bürgermeister Stefan Förtsch.

In Rostow in seiner alten Heimat Russland solle der Artist am kommenden Montag (7. November) mit einer Trauerfeier geehrt werden, kündigte sein Produzent Oleg Tschesnokow an. Beigesetzt werde er in seiner Wahlheimat Deutschland. Bürgermeister Förtsch bestätigte, die Witwe hätte gerne, dass Popow in Egloffstein beerdigt wird. Aus russischen Artistenkreisen hieß es, Popow habe gewollt, dass er in seinem Clowns-Kostüm beigesetzt wird.

Oleg Popow gilt als einer der großen Clowns der Zirkusgeschichte, vergleichbar mit dem Schweizer Grock und dem Spanier Charlie Rivel. Er verkörperte in der Manege die Figur des „Iwanuschka“, eines Pendants zum deutschen Hans im Glück. Sein Kostüm war weltbekannt: eine karierte Mütze mit einer blonden Perücke, dazu eine schwarze Samtjacke und rote Fliege. Er tanzte virtuos auf dem Schlappseil – Jahrzehnte bevor Slacklines in Mode kamen.

Für Popow sei der Zirkus sein Zuhause geworden und er selbst ein Publikumsliebling, sagte Russlands Kulturminister Wladimir Medinski. Am Zirkusgebäude in Rostow legten trauernde Fans Blumen nieder. Das russische Staatsfernsehen erinnerte in Sondersendungen an den Spaßmacher. Auch der Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin würdigte Popows Lebenswerk, das Generationen Freude bereitet habe.

„Wir sind sehr traurig“, sagte auch Helmut Grosscurth, Präsident der Gesellschaft der Circusfreunde in Dormagen. „Er war einer der letzten großen Namen des Zirkus. Jeder kannte ihn. Von der Sorte gibt es nicht mehr viele.“ Der Chef des Leipziger Clown-Museums, Hans-Dieter Hormann, sagte, Popow sei ein „stiller, poetischer und träumerischer Clown“ gewesen, der „ohne großes Brimborium“ auskam, während andere Clowns „immer schriller, immer lauter“ geworden seien.

„In Erinnerung bleibt mir seine russische Leichtigkeit und sein lausbubenhafter Charme“, sagte die Sprecherin des Münchner Circus Krone, Susanne Matzenau. Popow habe den Circus Krone immer besucht, wenn das Ensemble im fränkischen Nürnberg gastierte.

Popow, geboren am 31. Juli 1930, studierte an der Staatsschule für Zirkuskunst in Moskau, nachdem er eine Schlosserlehre abgebrochen hatte. Seit den 1950er Jahren kam er als Hauptclown im Moskauer Staatszirkus schnell bei Auslandstourneen zu internationalem Ruhm.

Zu Popows schönsten Ehrungen gehört der Goldene Clown, er erhielt diesen Oscar der Zirkuswelt 1981 in Monte Carlo. Seine Heimat hatte ihn 1969 als „Volkskünstler der Sowjetunion“ ausgezeichnet. Aus Deutschland war Popow nach 25-jähriger Pause erst 2015 wieder nach Russland gereist und hatte eine Tournee begonnen.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

DWN
Politik
Politik Verfassungsgericht stärken: Mehrheit der Parteien auf dem Weg zur Einigung?
28.03.2024

Das Verfassungsgericht soll gestärkt werden - gegen etwaige knappe Mehrheiten im Bundestag in aller Zukunft. Eine Einigung zeichnet sich...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschlands maue Wirtschaftslage verhärtet sich
28.03.2024

Das DIW-Konjunkturbarometer enttäuscht und signalisiert dauerhafte wirtschaftliche Stagnation. Unterdessen blieb der erhoffte...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Lauterbach will RKI-Protokolle weitgehend entschwärzen
28.03.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass einige der geschwärzten Stellen in den Corona-Protokollen des RKI aus der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Brückeneinsturz in Baltimore trifft Importgeschäft der deutschen Autobauer
28.03.2024

Baltimore ist eine wichtige Drehscheibe für die deutschen Autobauer. Der Brückeneinsturz in einem der wichtigsten Häfen der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft „Made in Germany“ ist wieder gefragt - deutsche Exporte steigen deutlich
28.03.2024

Der Außenhandel in Deutschland hat wider Erwarten zu Jahresbeginn deutlich Fahrt aufgenommen. Insgesamt verließen Waren im Wert von 135,6...

DWN
Finanzen
Finanzen Der Ukraine-Krieg macht's möglich: Euro-Bonds durch die Hintertür
28.03.2024

Die EU-Kommission versucht, mehr Macht an sich zu ziehen. Das Mittel der Wahl hierfür könnten gemeinsame Anleihen, sogenannte Euro-Bonds,...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Osterfreude und EM-Fieber: Hoffnungsschimmer für Einzelhandel
28.03.2024

Das Ostergeschäft verspricht eine Wende für den deutschen Einzelhandel - nach einem düsteren Februar. Wird die Frühlingshoffnung die...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienkrise für Banken noch nicht überwunden
28.03.2024

Die deutschen (Pfandbrief-)Banken sind stark im Gewerbeimmobilien-Geschäft engagiert. Das macht sie anfällig für Preisrückgänge in dem...