Deutschland

Rewe Group strebt außergerichtliche Einigung zu Kaiser's Tengelmann an

Lesezeit: 1 min
09.11.2016 14:31
Im Streit um die verlustreiche Supermarktkette Kaiser's Tengelmann setzt Rewe auf eine Einigung mit Edeka.
Rewe Group strebt außergerichtliche Einigung zu Kaiser's Tengelmann an

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Rewe Group beantragte beim Oberlandesgericht Düsseldorf, das Beschwerdeverfahren gegen die umstrittene Ministererlaubnis für die Übernahme von Kaiser's Tengelmann durch Edeka vorerst ruhen zu lassen. Für die weiter andauernden Verhandlungen zwischen Rewe und Edeka soll so mehr Zeit bleiben.

Das Oberlandesgericht Düsseldorf hob den für nächste Woche anberaumten Verhandlungstermin auf und ordnete das Ruhen des Verfahrens an, so die AFP. Dies sei nicht nur von Rewe beantragt worden, sondern auch vom Bundeswirtschaftsministerium, sagte ein Gerichtssprecher. Sollte keine außergerichtliche Einigung zustande kommen, könne auf Antrag "kurzfristig" ein neuer Termin zur mündlichen Verhandlung angesetzt werden.

Rewe und Edeka verhandelten zuletzt vor allem darüber, welche Kaiser's-Tengelmann-Filialen in Berlin Edeka an Rewe weiterreichen soll und welcher Kaufpreis dafür fällig wird. Die Abgabe von Standorten in Berlin ist Teil der Schlichtungsvereinbarung, die vor einer Woche unter Leitung von Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) geschlossen wurde. Eine Einigung sollte demnach eigentlich bis Freitag stehen.

Theoretisch ist eine Einigung bis dahin noch möglich. Die Gespräche gehen am Mittwoch weiter. Zudem erfüllt Rewe mit dem Antrag auf Verschiebung des Gerichtsverfahrens in Düsseldorf eine Abmachung aus der Schlichtungsvereinbarung.

Die Verhandlungen seien "weiterhin herausfordernd mit unterschiedlichen Interessenlagen", teilte Rewe-Sprecher Martin Brüning mit. Eine Einigung über die Abgabe von Kaiser's-Tengelmann-Filialen an Rewe habe deshalb noch nicht getroffen werden können. Rewe wolle aber den Fortgang der Verhandlungen ermöglichen.

Endgültig zurücknehmen will Rewe seine Klage demnach erst, wenn eine "verbindliche Einigung" gefunden sei, die "die existenziellen Interessen der Rewe und die Bedingungen eines fairen Wettbewerbs im Lebensmittelhandel insgesamt berücksichtigt". Der Kölner Handelskonzern ist hinter Edeka die Nummer zwei im deutschen Lebensmitteleinzelhandel.

Rewe war vor das Oberlandesgericht Düsseldorf gezogen, nachdem Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) im März die Übernahme von Kaiser's Tengelmann durch Edeka unter Auflagen genehmigt hatte. Im Eilverfahren stufte das Gericht die Ministererlaubnis als rechtswidrig ein - unter anderem wegen möglicher Befangenheit Gabriels. Die Komplettübernahme durch Edeka liegt seither auf Eis.

Kaiser's Tengelmann soll seit zwei Jahren an Edeka verkauft werden. Die Kette schreibt seit Langem Verluste. Bei ihr sind inzwischen noch rund 15.000 Mitarbeiter in gut 400 Filialen beschäftigt. Angesichts des sich hinziehenden Übernahmepokers hatte die Tengelmann-Gruppe bereits die Zerschlagung der Supermarktkette auf den Weg gebracht. Der Einzelverkauf wurde aber gestoppt, um doch noch eine Einigung zwischen Rewe und Edeka zu ermöglichen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tarifrunde der Chemieindustrie: Gewerkschaft fordert mehr Lohn
26.04.2024

Im Tarifstreit in Ostdeutschlands Chemieindustrie fordert die Gewerkschaft IG BCE eine Lohnerhöhung von 7 Prozent. Arbeitgeber warnen vor...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Automesse China 2024: Deutsche Autohersteller im Preiskrieg mit BYD, Xiaomi und Co.
25.04.2024

Bei der Automesse in China steht der eskalierende Preiskrieg bei Elektroautos im Vordergrund. Mit hohen Rabatten kämpfen die Hersteller...

DWN
Technologie
Technologie 3D Spark: Ein Hamburger Start-up revolutioniert die Bahnbranche
25.04.2024

Die Schienenfahrzeugindustrie befindet sich in einem grundlegenden Wandel, in dessen Verlauf manuelle Fertigungsprozesse zunehmend...