Finanzen

Wende im Bond-Markt: Staatsschulden werden wieder teurer

Die Preise von Staatsanleihen sind in der vergangenen Woche weltweit um mehr als eine Billion Dollar eingebrochen.
12.11.2016 00:50
Lesezeit: 1 min

Die Marktkapitalisierung von Staatsanleihen weltweit ist in der vergangenen Woche um mehr als eine Billion Dollar zurückgegangen, berichtet Bloomberg. Der Kurs des Global Bond Market Index der amerikanischen Großbank Bank of America, welcher mehr als 24.000 Anleihen auf der ganzen Welt abbildet, ist um 1,14 Billionen Dollar auf rund 48 Billionen Dollar gesunken. Einen Wochenverlust von über einer Billion gab es in den vergangenen zwanzig Jahren nur zwei Mal.

Angetrieben wird die Entwicklung an den Bondmärkten von der Erwartung, dass die von Donald Trump angekündigten Investitionen in die Infrastruktur zu merklich höheren Inflationsraten führen wird. Dies führt dazu dass die Renditen der Staatsanleihen steigen, weil die Gefahr besteht, dass Anleger ihr Geld in entwerteter Währung zurückbekommen. Anleihepreise und -renditen bewegen sich gegenteilig. Die Rendite 30-jähriger US-Anleihen stieg demzufolge in der abgelaufenen Woche so stark wie zuletzt im Jahr 2009.

Auch die Renditen europäische Staatsanleihen stiegen, während die Preise sanken. Die Preise deutscher zehnjähriger „Bunds“ sank am Freitag den fünften Tag in Folge – die Rendite ist um rund 10 Prozent auf 0,31 Prozent gestiegen und damit so hoch wie seit Februar nicht mehr.

Auch die Kurse italienischer Staatsanleihen sind am Freitag kräftig unter Druck geraten. Im Gegenzug zogen die Renditen der zehnjährigen Bonds mit 2,057 Prozent auf den höchsten Stand seit knapp anderthalb Jahren an. Gleichzeitig schürte eine anstehende Ratingüberprüfung Italiens von Standard & Poors's die Nervosität. Die momentan bei „BBB-„ stehende Bonitätsnote gilt zwar als nicht gefährdet. Jedoch könnte wegen der politischen Risiken und der angeschlagenen Bankenbranche der Ratingausblick „Stabil“ kassiert werden.

„Wir erkennen in der Wahl Trumps einen Game Changer. Der starke Wille zu einer fiskalischen Expansion und inflationären Politik repräsentiert einen deutlichen Umschwung gegenüber früheren Jahren. Dies eröffnet der Fed die Möglichkeit, die Leitzinsen im Dezember und in den Jahren 2017 und 2018 und damit früher zu erhöhen als bislang erwartet“, wird ein Analyst von Bloomberg zitiert.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
USA
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Ölpreis: OPEC-Konflikt eskaliert – Saudi-Arabien warnt vor Marktchaos
11.05.2025

Ein gefährlicher Riss geht durch die mächtige Allianz der OPEC-Plus-Staaten. Statt mit geschlossener Strategie die Preise zu...

DWN
Politik
Politik Kann Deutschland Europa retten? Der neue Koalitionsvertrag offenbart alte Schwächen
11.05.2025

Zum Europatag 2025 richtet sich der Blick erneut nach Berlin. Die Erwartungen an Deutschland sind hoch – nicht nur innerhalb der Union,...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenkrisen: Warum Volatilität kein Risiko ist
11.05.2025

Wenn die Börsen Achterbahn fahren, zittern viele Anleger. Doch Panik ist oft der schlechteste Berater – denn was aussieht wie ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.