Finanzen

Hugo Boss will Neuausrichtung, Aktien bricht ein

Lesezeit: 1 min
16.11.2016 14:07
Die Modebranche befindet sich in der Krise. Hugo Boss will sich daher spezialisieren.

Mit weniger Marken und einer stärkeren Ausrichtung auf Herrenmode will Hugo Boss das Ruder herumreißen. „Eine Richtungsänderung ist notwendig“, sagte Vorstandschef Mark Langer am Mittwoch auf einer Investorenkonferenz in London. Er will den angeschlagenen Modekonzern mit nur noch zwei Marken und einer Fokussierung auf Herrenkleidung wieder in die Spur bringen. 2017 werde ein Jahr der Stabilisierung. „Hugo Boss wird daher voraussichtlich 2018 auf den Wachstumspfad zurückkehren“, kündigte Langer an. Der ehemalige Finanzchef war erst in diesem Jahr auf den Chefposten gerückt. Langers Vorgänger Claus-Dietrich Lahrs hatte versucht, die Marke Boss höher zu positionieren und Luxusmarken wie Ermenegildo Zegna anzugreifen. Zudem wollte er den Umsatz mit Damenmode massiv erhöhen.

An der Börse kam die Neuausrichtung nicht gut an. Die Aktie brach um mehr als zehn Prozent auf 54,51 Euro ein und war damit der größte Verlierer im MDax. „Die Aussichten für 2017 sind nicht berauschend. Dass es erst 2018 wieder aufwärts gehen soll, gefällt den Anlegern nicht“, sagte ein Händler. Langer bekräftigte die Prognose für 2016, wonach das operative Ergebnis (Ebitda) vor Sondereffekten um 17 bis 23 Prozent sinken wird. Der Umsatz werde währungsbereinigt stabil bleiben oder bis drei Prozent schrumpfen.

Der Metzinger Modekonzern wolle seine neue Strategie im kommenden Jahr vorantreiben, kündigte das Management an. Die Kunden sollen mit nur noch zwei Marken besser angesprochen werden, die Marken Boss Orange und Boss Green werden deswegen in der Kernmarke Boss aufgehen. Die Einstiegspreise von Hugo sollen im Schnitt rund 30 Prozent unter denen von Boss liegen und zielen damit auf jüngere Kunden ab. Der Konzern müsse auch insgesamt mehr jüngere Käufer gewinnen und dürfe sich nicht nur auf seinen bisherigen Kundenstamm konzentrieren, betonte Langer.

Damenmode verliert an Bedeutung

Die Preise in den verschiedenen Märkten will der neue Chef stärker in Einklang bringen, was vor allem in dem seit längerem schwächelnden China-Geschäft die Nachfrage ankurbeln soll. Für einen Anzug, der in Deutschland 500 Euro kostet, müssen die Kunden in der Volksrepublik oft umgerechnet 900 Euro hinblättern. Die Damenmode zählt Boss zwar weiter zum Kerngeschäft, insgesamt werde jedoch die Herrenmode wieder stärker in den Vordergrund rücken. So wollen die für ihre Anzüge bekannten Schwaben im kommenden Jahr bei der New York Fashion Week die Boss-Herrenkollektion zeigen, nicht aber die Damen-Kollektion. Bereits zuvor hatte Langer angekündigt, verlustreiche Filialen zu schließen und aus dem Großhandel in den USA auszusteigen. Durch Kostensenkungen will der ehemalige McKinsey-Mann im laufenden Jahr 65 Millionen Euro einsparen.

DWN
Immobilien
Immobilien Zwangsversteigerungen 2024: Zahl stark gestiegen
15.01.2025

Deutlich mehr Immobilien zwangsversteigert: Die Wirtschaftskrise und steigende Zinsen hinterlassen Spuren, besonders bei Eigentümern. 2024...

DWN
Politik
Politik Wider den Hedonismus: Warum Wehrpflicht (und Zivildienst) Deutschland wieder auf Spur bringen
15.01.2025

Als Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), vom russischen Überfall auf die Ukraine richtig geschockt, die Zeitenwende für Deutschland ausrief,...

DWN
Technologie
Technologie Wie ehemalige IT-Nerds der russischen Suchmaschine Yandex den KI-Markt Europas aufmischen
14.01.2025

Russische IT-Nerds bauen in Amsterdam das KI-Unternehmen Nebius auf. Informatiker um den Yandex-Suchmaschinen-Gründer Arkadi Wolosch...

DWN
Finanzen
Finanzen Bafin-Kontenvergleich: Alle Girokonten in Deutschland im Überblick
14.01.2025

Die Finanzaufsicht Bafin bringt Transparenz in den Kontomarkt: Mit dem neuen Bafin Kontenvergleich können Verbraucher alle Girokonten in...

DWN
Politik
Politik Russischer Außenminister Lawrow: "USA wollen nach Nord-Stream Gaspipeline TurkStream zerstören"
14.01.2025

Russlands Außenminister Lawrow beschuldigt die USA, mit ukrainischen Drohnenangriffen die Gasleitung TurkStream lahmlegen zu wollen....

DWN
Politik
Politik CDU-Heizungsgesetz: Wie die Union das Heizungsgesetz abschaffen will - und warum das schlecht wäre
14.01.2025

Das Habecksche Heizungsgesetz, offiziell Gebäudeenergiegesetz (GEG), gilt seit Januar 2024. Die CDU plant, das GEG bei einer möglichen...

DWN
Politik
Politik Weitere Ukraine-Hilfe? Pistorius zu Besuch in Kiew spricht sich dafür aus
14.01.2025

Ukraine-Hilfe 2025: Verteidigungsminister Boris Pistorius bleibt optimistisch, was die Fortsetzung der Unterstützung für die Ukraine...

DWN
Politik
Politik NATO-Gipfel: Schutz für Ostsee-Infrastruktur geplant
14.01.2025

Nato schützt sich künftig besser vor Sabotageakten gegen wichtige Infrastruktur wie Kabel und Pipelines. Deutschland steuert mit...