Der Konflikt des US-Autobauers Ford mit dem designierten Präsidenten Donald Trump über die Produktion in Mexiko hat eine neue Wendung genommen. Trump erklärte am Donnerstag auf Twitter, Ford habe auf sein Drängen hin die Verlagerung einer Fabrik aus dem US-Bundesstaat Kentucky nach Mexiko abgesagt, berichtet das Wall Street Journal. Am Donnerstag hatte Konzernchef Mark Fields bei der Eröffnung der Automesse in Los Angeles gesagt: „Wir freuen uns darauf, mit der neuen Regierung zusammenzuarbeiten.“
Trump hatte das Vorhaben von Ford im Wahlkampf scharf kritisiert und mit Einfuhrzöllen gedroht. Zugleich drohte er mit einem Zollaufschlag von 35 Prozent auf den Preis importierter Autos. Eine solche Maßnahme könne „starke Auswirkungen auf die US-Wirtschaft“ haben, warnte Fields in Los Angeles. Zugleich gab er sich zuversichtlich: „Ich denke weiterhin, dass sich die richtige Politik durchsetzen wird."
Der nach GM zweitgrößte US-Autohersteller betonte zuvor, es gehe nicht um die ganze Anlage, sondern nur um die Produktion eines einzigen Modells - des in relativ kleinen Stückzahlen verkauften Geländewagens Lincoln MKC. Diese werde in der Fabrik in Kentucky fortgesetzt.
Ford hatte Anfang April angekündigt, für 1,6 Milliarden Dollar (1,5 Milliarden Euro) eine neue Fabrik in Mexiko zu bauen. Dort sind die Personalkosten sehr viel geringer als in den USA. Das neue Ford-Werk sollte 2018 den Betrieb aufnehmen.
Derzeit ist Mexiko das siebtgrößte Produktionsland der Branche weltweit, vor Frankreich und Spanien. Ein Drittel der Autoimporte in die USA stammt von dort. Größter Produzent ist derzeit Nissan, gefolgt von Volkswagen und der Opel-Mutter General Motors. Bis 2020 haben die Autokonzerne aus Europa, Asien und den USA nach einer Studie von Roland Berger zusammen bereits Projekte für 17 Milliarden Dollar geplant, berichtet Bloomberg. Nach einer Prognose des mexikanischen Automobilverbandes wird die Produktion von drei Millionen Fahrzeugen 2014 auf fünf Millionen Stück bis 2020 steigen.